Seit 2009 gestaltet Wolf Goertz seine Wahlheimat sehr aktiv mit

Eine Stadt voller Potenzial

Der Osnabrücker Unternehmer Wolf Goertz prägt seit zwölf Jahren mit immer neuen Ideen und Projekten die lokale und überregionale Startup-Szene. Dass sein Weg ihn im Jahr 2009 nach Osnabrück führte, verdankt die Stadt auch den britischen Soldaten.

Ein Mann mit Visionen und einer Vorstellung davon, wohin es für ihn und Osnabrück gehen soll: Wolf Goertz (re.) sieht sich selbst aber am liebsten als Teamplayer.
Ein Mann mit Visionen und einer Vorstellung davon, wohin es für ihn und Osnabrück gehen soll: Wolf Goertz (re.) sieht sich selbst aber am liebsten als Teamplayer.

Wolf Goertz empfängt in den offenen, lichtdurchfluteten Büros seiner Firma Netrocks. Das Software- und Beratungsunternehmen ist erst vor einigen Wochen in ein modernes Bürogebäude im Osnabrücker WissenschaftsPark gezogen. Schritt für Schritt soll hier ein Ort für kreative Arbeit, aber auch für Austausch und Begegnungen entstehen, mit verschiedenen Sitzecken, einer großen Küche und einem Gemüsegarten. Dabei erinnert vieles an die Anfänge des 36-jährigen Unternehmers in Osnabrück.

Im Jahr 2009 suchte Goertz zusammen mit zwei Freunden einen Startort für ihr gemeinsames Startup. „Wir wollten langfristig etwas aufbauen, haben uns verschiedene Regionen angeschaut und diese miteinander verglichen“, so Goertz. „Für Osnabrück sprach damals schon die Mischung aus hoher Lebensqualität und starker Wirtschaft“, so Goertz.

Osnabrück statt Berlin

Er weiß, wovon er spricht. Aufgewachsen im Weserbergland, zog er 2009 nach Osnabrück und lebte zwischenzeitlich parallel in Berlin. „Um dort von meiner Wohnung ins Büro zu kommen, war ich fast eine Stunde unterwegs – pro Weg. Hier fahre ich jeden Tag die drei Kilometer vom Katharinenviertel mit dem Rennrad in den WissenschaftsPark“, erklärt Goertz. Hinzu komme der Großstadtstress. „Wenn ich im Zug von Berlin nach Osnabrück sitze und die Hektik hinter mir lasse, freue ich mich jedes Mal. Ich komme aus einer Kleinstadt. Wahrscheinlich kann ich das Leben hier einfach besser verarbeiten.“

Wolf Goertz mit einem Teil seines über 20köpfigen Teams bei Netrocks.
Wolf Goertz mit einem Teil seines über 20köpfigen Teams bei Netrocks.

Dass die Entscheidung seinerzeit auf Osnabrück fiel, ist eng mit den britischen Soldaten verknüpft. Die zogen damals aus Osnabrück ab und hinterließen große Kasernengelände. „Ich fand das damit verbundene Entwicklungspotenzial unglaublich spannend, vor allem in Kombination mit dem starken Osnabrücker Mittelstand“, erinnert sich der Unternehmer. Er sollte Recht behalten.

In direkter Nachbarschaft zu Universität und Hochschule haben sich auf dem Gelände der ehemaligen Belfast Barracks zahlreiche innovative und technologieorientierte Unternehmen angesiedelt – auch Netrocks.

Vision für Osnabrück: Agri Food Valley

Darüber hinaus hat sich in den letzten zwölf Jahren ein lebhaftes Startup-Ökosystem in Osnabrück entwickelt. Goertz hat diesen Prozess mit immer neuen Projekten maßgeblich vorangetrieben: Dem Motiv folgend, dass die besten Ideen nicht alleine, sondern im gemeinsamen Austausch entstehen, gründete er im Jahr 2011 Osnabrücks ersten Coworking Space; im selben Jahr veranstaltete er zusammen mit einigen Partnern zum ersten Mal das Barcamp innovate!. Die innovate! hat sich zu einem Event mit überregionaler Strahlkraft für die Food-, Agrar- und Digitalszene entwickelt.

Auch für die nächsten Jahre sieht Goertz in Osnabrück noch einiges an Potenzial: „Angetrieben von einem starken, inhabergeführten Mittelstand und den Hochschulen hat sich die Region zu einem Hotspot für innovative Lebensmittelproduktion und Agrartechnik entwickelt. Wenn wir diesen Weg gemeinsam fortsetzen, kann aus Osnabrück das neue Agri-Food Valley werden. Davon bin ich überzeugt.“