Osnabrücker Original: Pascal Rupp
Der Dirigent des Jäger-Orchesters
„Wenn es hier richtig voll ist, von überall gleichzeitig Bestellungen kommen, alle Hände voll zu tun ist – in diesen Momenten arbeite ich besonders gerne. Dann dirigiere ich meine Leute, dann blühe ich richtig auf“, erzählt Pascal Rupp. Und seine Hände schwingen durch die Luft, während er von diesen besonders turbulenten Abenden im Grünen Jäger, der Traditionsgaststätte im Herzen Osnabrück, schwärmt – ganz so, als hielte er tatsächlich einen Taktstock in der Hand.
Seit inzwischen 36 Jahren lenkt Pascal Rupp die Geschicke Traditionskneipe und dirigiert das heute 35-köpfige Team. Für viele ist er der Inbegriff eines Osnabrücker Urgesteins. Rupp will, dass sich seine Gäste wohl fühlen, jeder weiß, was er zu tun hat und ein Rädchen ins andere greift, der Abend für alle ein voller Erfolg wird, sich alle rundum wohl fühlen. Die Begeisterung, die Pascal ausstrahlt, wenn er von seiner Arbeit berichtet, ist echt, unverfälscht und grundehrlich.
Im Alter von 15 Jahren hat Pascal Rupp im Grünen Jäger als Spülkraft angefangen. Damals gehörte die Kneipe noch seinem Vater. Der hatte die Kneipe, die schon seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht, 1974 übernommen und gründlich umgekrempelt. „Das war hier damals im Prinzip nur eine Eckkneipe in groß“, sagt Rupp mit einem Lächeln. „Mein Vater hat dann richtig was daraus gemacht und das ist der Grüne Jäger im Prinzip heute noch – sein Werk“, sagt er weiter.
„Dirigent“ Rupp hat diese Tradition fortgeführt und weiterentwickelt und er hat ein Gespür für ein stimmiges Ensemble und für den richtigen Ton. „Nur wenn die Leute hinter dem Tresen auch richtig Spaß an der Arbeit haben, springt der Funke auch zum Gast über“, ist er überzeugt.
Auch den vielen Wochenenden, die er mit Arbeit zubringt, gewinnt der Kneipier eine positive Seite ab: „Durch diese Arbeitszeiten habe ich viel mehr Zeit für meine Familie“, sagt er. Ein bisschen scheint er zu ahnen, dass der Erfolg des Grünen Jägers eng mit seiner Person verknüpft ist. Sagen würde er das aber nie. „Die Kneipe liegt zentral, hat eine gewisse Größe… aber das kann noch nicht alles sein, das können andere auch vorweisen“, sagt er zurückhaltend. „In jedem Fall haben wir ein sehr gemischtes Publikum – vom Teenie bis zum Schlipsträger fühlt sich hier jeder wohl.“
Auch Studierende fühlen sich in Rupps Reich wohl, vor wie hinter dem Tresen. Dass die beiden Hochschulen Osnabrück zu einer besonders lebendigen Stadt machen, schätzt er ganz besonders. „Außerdem hat Osnabrück genau die richtige Größe. Die Stadt ist groß genug, um alles erleben zu können, was man möchte und gleichzeitig klein genug, um übersichtlich zu bleiben“, findet er.
Seine Kneipe im Herzen Osnabrücks und in der Nähe der Universität ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Dass der Grüne Jäger dabei eigentlich irgendwie so gar nicht hip, so gar nicht trendy ist, das stört Rupp – ebenso wie seine Gäste – dabei wenig: „Ich bin stolz darauf, ein Kneipenwirt zu sein“, sagt er im Brustton der Überzeugung und so bodenständig, dass man es einfach glauben muss. Dass er gleichzeitig auch Dirigent, womöglich Kneipenvirtuose ist, unterschlägt er bescheiden.