Nachhaltig leben
Als „nachhaltigste Großstadt Deutschlands“ 2020 wurde Osnabrück mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Mit Leben gefüllt wird dieser Titel durch das Engagement vieler verschiedener Akteure aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, die sich für ein zukunftsfähiges Osnabrück einsetzen. Das passt gut zur Friedensstadt Osnabrück, für die Nachhaltigkeit ein untrennbarer Bestandteil ihrer Friedenskultur ist. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, der 2015 das Europäische Kulturerbe-Siegel am Rathaus des Westfälischen Friedens anbringen durfte, bringt es auf den Punkt: „Verantwortung für das friedliche Zusammenleben auch zukünftiger Generationen zu übernehmen, ist für uns gelebte Nachhaltigkeit.“
Wirtschaft
In einem bundesweiten Forschungsprojekt war Osnabrück schon 2018 Vorreiter in Sachen nachhaltiger Wirtschaftsförderung. Inzwischen hat die WFO als eine der ersten kommunalen Wirtschaftsförderungen eine eigene Stelle für „Nachhaltiges regionales Wirtschaften“ eingerichtet.
Seit 2010 engagiert sich die regionale Kongressbranche für Klimafreundlichkeit in ihren Betrieben und bei der Umsetzung von Tagungen und Kongressen. Die Initiative „Grün tagen in Osnabrück” ist im Rahmen eines DBU-Förderprojektes entstanden.
Branchenübergreifend setzt sich das Unternehmensnetzwerk „Klima-Frieden Osnabrück und Osnabrücker Land e.V.“ für ökologische und soziale Themen in der regionalen Wirtschaft ein.
Stadtentwicklung
Mit sechs zentralen „Strategischen Zielen“ steuert die Stadtverwaltung ihre verschiedenen Aufgaben und den damit verbundenen Ressourceneinsatz. Zudem spielt der „Masterplan 100% Klimaschutz“, der seit 2012 umgesetzt wird, eine wichtige Rolle in der ökologischen Stadtentwicklung.
Die Stadt Osnabrück unterstützt Unternehmen wie auch Privathaushalte mit Angeboten wie dem Förderprogramm „Grün statt Grau“ für mehr urbanes Grün und dem flächendeckenden Solarpotenzialkataster. Dieses von der Hochschule 2008 entwickelte System ist übrigens ein Osnabrücker Exportschlager und wird inzwischen in mehr als 400 Kommunen Deutschlands genutzt.
Mobilität
Einheimischen und Pendlern bietet Osnabrück einen Angebotsmix, der das gut ausgebaute Stadtbus-Netz mit CarSharing und E-Lastenrad-Sharing verbindet und so Mobilität auch ohne eigenes Auto ermöglicht. Denn auch mit der Bahn ist Osnabrück mit seiner Lage am Knotenpunkt der IC-Strecken Hamburg-Basel und Amsterdam-Berlin gut erreichbar.
Ergänzt wird das Angebot durch die schrittweise Umsetzung des Radverkehrsplans, beispielsweise mit Radschnellwegen und „protected bike lanes“, sowie privaten Sharing-Systemen für E-Scooter, Fahrrad und Lastenrad.
Im gemeinsamen Projekt „Mobile Zukunft“ der Stadt und der Stadtwerke Osnabrück wird der Mobilitätswandel mit Maßnahmen wie Citylogistik und Mobilitätsstationen zentral geplant und koordiniert.
Konsum
Besonders schön lässt es sich auf dem Wochenmarkt einkaufen, wo die regionalen Erzeuger ihre Produkte unter freiem Himmel immer samstags vor der Kulisse des Doms mitten in der Altstadt präsentieren. Wer lieber in seinem Viertel einkauft, kann einen der vier Wochenmärkte in den Stadtteilen besuchen. Fünf Bauernhöfe in Osnabrück bieten zudem einen Direktverkauf an. Auch der inhabergeführte Einzelhandel hat zunehmend regionale Produkte im Sortiment. Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte, aber auch Getränke, Kosmetik, Feinkost und Geschenkartikel kommen aus Osnabrück und der Region.
Ergänzt werden die lokalen Erzeugnisse durch ein großes Angebot an Fairtrade-Produkten, wie der Kaffee, der in vier verschiedenen Osnabrücker Röstereien veredelt wird. Seit 2010 ist Osnabrück als Fairtrade Town zertifiziert, etwa 60 Einzelhandelsgeschäfte und 20 Gastronomiebetriebe bieten fair gehandelte Produkte an.
Zum Shoppen bietet Osnabrück neben den großen Filialisten auch viele individuelle Geschäfte. Wer hier lokal einkauft, stärkt nicht nur die regionale Wertschöpfung und den Arbeitsmarkt, sondern trägt bei zum Erhalt einer lebendigen und vielfältigen Innenstadt. Osnabrück hat mit 37 Prozent eine hohe Quote an inhabergeführten Betrieben. Dort findet man u.a. ökofaire Mode und Unikate Osnabrücker Designer.
Bildung & Engagement
Umweltschonendes Verhalten wird am besten von klein auf erlernt. Dafür erhalten Schulen Unterstützung vom Umweltbildungszentrum im Museum am Schölerberg und vom klimalab Osnabrück.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat ihren Sitz in Osnabrück und bietet mit ihrem „Zentrum für Umweltkommunikation“ eine Plattform für öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen zu Umweltthemen.
Wer sich in seiner Freizeit für die zukunftsfähige Entwicklung der Stadt oder für konkrete Nachhaltigkeitsziele einsetzen möchte, findet in Osnabrück schnell Verbündete und kann sich einer der vielfältigen Initiativen und Vereinigungen anschließen.
Vorreiterin beim Thema ist die Lokale Agenda 21, die seit 1998 zivilgesellschaftliches Engagement bündelt. Auch die Bürgervereine mit gut organisierten Nachbarschaftshilfen setzen sich traditionell u.a. für Umweltschutz und sozialen Zusammenhalt in den Quartieren ein.