Fünf Fragen an Uni-Präsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl
„Beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt“
Seit dem 1. Oktober 2019 ist Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl die Präsidentin der Universität Osnabrück. 2008 kam sie als Juniorprofessorin nach Osnabrück und erhielt nach Rufablehnungen in Gießen und Köln die Professur für Biologiedidaktik. Seit dem 1. Oktober 2016 war sie als nebenberufliche Vizepräsidentin für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Osnabrück tätig und hat maßgeblich am Zukunftskonzept UOS 2020 mitgearbeitet. Wir haben ihr fünf Fragen gestellt.
Seit 2019 sind Sie Präsidentin der Universität Osnabrück, kennen die Uni aber darüber hinaus schon deutlich länger. Welche besonderen Vorzüge bietet die Uni Osnabrück gegenüber anderen, vielleicht größeren Hochschulen den Lehrenden und Lernenden?
Das stimmt, ich habe die Universität Osnabrück bereits 2008 schätzen gelernt, als mir hier zum Einstieg eine Juniorprofessur für Biologiedidaktik angeboten wurde – übrigens gleich mit einer langfristigen Perspektive, was im Hochschulsystem nicht selbstverständlich ist. Von Beginn an hat mir an der jungen und eher kleineren Uni Osnabrück besonders gefallen, dass man hier so schnell und unkompliziert Kontakte herstellen kann. Nicht nur zu den Kollegen aus dem eigenen Fach, sondern auch über Fächergrenzen hinweg. Wenn man eine Idee hat, lässt sich diese mit der gebündelten Expertise weiterspinnen. Auf dieses Miteinander und das hohe Innovationspotenzial sind wir unheimlich stolz. Der persönliche Kontakt besteht aber auch zwischen Lehrkräften und Studierenden, die hier eine ganz andere Betreuungsbeziehung herstellen können als an einer vergleichsweise anonymen Massenuniversität. An der Universität Osnabrück soll sich niemand auf sich allein gestellt fühlen, wie nehmen jede und jeden mit. Unter dem Distanzgebot der Corona-Pandemie haben wir deshalb auch eine Lösung besonders für die Erstis entwickelt, damit sie hier, neu in Osnabrück, Leute kennenlernen können: Mit unseren OSKAs haben wir ihnen erfahrende Studierende als Mentorinnen und Mentoren zur Seite gestellt, die auch digital ansprechbar waren. Die Uni Osnabrück steht dabei für Weltoffenheit, ist aber auch stark in der Region verwurzelt.
Was sind die wichtigsten Ziele für die Universität Osnabrück, die Sie sich gesteckt haben?
Zum einen möchte ich, dass die Attraktivität unserer Universität bundesweit und international besser sichtbar wird, sodass wir aufgrund unserer Reputation in der Lage sind, fachlich herausragende Professorinnen oder Professoren zu berufen. Mehr und mehr sind wir dazu angehalten, sogenannte Drittmittel für Forschungsvorhaben einzuwerben. Hier ist es unser Ziel, einen weiteren großen Forschungsverbund zusätzlich finanziert zu bekommen. Besonders strahlkräftig ist unser Campus für die Künstliche Intelligenz, auf dem wir bereits sehr gut mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zusammenarbeiten und den wir jetzt mit weiteren Professuren für die Digitalisierung noch weiter ausbauen. Auf dem KI-Campus kommen Forschende mit Studierenden und der Wirtschaft zusammen, was für alle Seiten ein Gewinn ist. Aus solchen Kooperationen, auch mit dem Mittelstand hier in der Region, entstehen Synergien, die für den gesamten Standort Osnabrück gut sind. Und: Wer die Uni Osnabrück als Absolventin oder Absolvent verlässt, hat beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dass das weiter so bleibt, und dass alle Talente dabei die gleichen Möglichkeiten erhalten, dafür setze ich mich ein.
Mit Göttingen, Münster und Osnabrück überwiegen in Ihrem Lebenslauf eher die mittelgroßen Großstädte. Was reizt Sie daran?
Aufgewachsen bin ich zumindest in einem sehr kleinen Dorf. Aber es stimmt: seit ich mit 19 von dort fortging, waren es eher die mittelgroßen Städte, die mich angezogen haben. Ich verrate Ihnen als da ja kein gut gehütetes Geheimnis: Die sogenannten Studentenstädte zeichnen sich ganz einfach durch ihre hohe Lebensqualität aus. Weil immer wieder neue Studierende reinkommen und damit auch kreative Impulse setzen, bleiben diese Städte lebendig und interessant, und sie sind zugleich in einer überschaubaren Größe, dass man nicht fremdelt. Osnabrück ist dafür das ideale Beispiel. Natürlich sind Berlin oder Hamburg für einige Menschen ungleich mehr lebendig und interessant, aber für mich und meine Familie ist die Region genau richtig.
Was schätzen Sie an Osnabrück besonders?
Dass wir mit dem Osnabrücker Schloss im Herzen der Stadt sitzen und somit die Stadtgesellschaft maßgeblich mitprägen, gefällt mir sehr. Die Uni wird von den Bürgerinnen und Bürgern, dieses Feedback erhalten wir, sehr positiv wahrgenommen – man ist stolz, dass man eine Uni hier hat, und ist erstaunt, an welchen Dingen bei uns geforscht wird. Das darf und soll auch so sein, denn die Universität ist eine total wichtige und strahlkräftige Institution für Osnabrück und natürlich eine der größten Arbeitgeberinnen! Mit einigen Formaten möchten wir etwas in die Gesellschaft zurückspielen, wie unserem Tag der offenen Tür, dem Universitätsball oder dem Osnabrücker Wissensforum, bei dem unsere Forschenden versuchen, Fragen aus dem Kreis der Bürgerinnen und Bürger möglichst verständlich zu beantworten. Diese Neugierde und Offenheit zeichnet Osnabrück für mich aus. Was ich darüber hinaus sehr, sehr mag, sind die vielen versteckten Grünflächenschätze. Der Hasefriedhof ist ein so wunderschöner und verwunschener Platz! Und auch im Bürgerpark bin ich immer gerne spazieren gegangen, als ich noch in der Hansastraße gewohnt habe.
Gibt es etwas, das Sie als „typisch Osnabrück“ wahrnehmen?
Typisch für Osnabrück ist in meiner Erinnerung zum Beispiel der Handgiftentag, an dem ich im Januar 2020 auch teilgenommen habe. Eine tolle Tradition für das Miteinander! Sich die Hände zu reichen, das sollten wir aktuell ja besser nur noch im übertragenden Sinne tun… Die Universität Osnabrück jedenfalls reicht Stadt und Landkreis ihre Hände und wir freuen uns, gemeinsam weiter zu wachsen.