Netrocks und der Co-Innovation Day

Osnabrücker Know-how für gebündelte Innovationskraft

Wie lassen sich Innovationsmut und -kraft gezielt fördern – und in die Tat umsetzen? Ein Gespräch mit Nico Kersting, operativer Leiter bei Netrocks und studierter Informatiker, und Marie-Luise Meyer, verantwortlich für das Business Development und studierte Wirtschaftspsychologin, liefert anschauliche Antworten.

Marie-Luise Meyer bei der Vorstellung eines Projektes. Meyer hat an der Hochschule Osnabrück Wirtschaftspsychologie studiert. Tatsächlich setzt sich das Netrocks-Team zu großen Teilen aus Absolventinnen und Absolventen der Osnabrücker Hochschulen zusammen. Foto: S. Reukauf

Die Heimat von Netrocks ist der Osnabrücker Wissenschaftspark, gelegen zwischen Sedanstraße und Natruper Straße. Hier betreut das Unternehmen seine Kunden – was auch heißt, mit ihnen zusammen kreativ zu werden. Im Grunde sind es drei Bereiche, in denen Netrocks tätig ist.

„Im Bereich Softwareentwicklung decken wir eigentlich alles ab“, erkärt Kersting. Dazu zählen App- und Web-Entwicklung, Backend-Entwicklung oder auch das Erstellen von Websites. Dann gibt es speziell den Bereich der Nutzerführung. Wie müssen zum Beispiel Apps oder Websites visuell und interaktiv gestaltet sein, damit sie die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer treffen? „Hier wird das Prototyping immer wichtiger“, schildert Meyer.

Beim Prototyping geht es darum, eine vereinfachte Version eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Systems zu erstellen. Diese Version lässt sich dann nutzen, um Feedback einzusammeln und Risiken im Vorfeld größerer Investitionen besser abschätzen zu können.

Große Erfahrung mit individuellen Software- und KI-Lösungen

Und dann gibt es – sozusagen – noch das rahmende Gesamtpaket: das Projektmanagement. „Hier geht es darum, Unternehmen bei der Entwicklung und beim Aufbau von Produkten zu beraten“, erläutert Meyer.

Der Erfahrungsschatz von Netrocks zu individuellen Software- und KI-Lösungen ist groß. Das Unternehmen selbst schreibt von „mehr als hundert realisierten Kundenprojekten und mehr als zehn Jahren Erfahrung im Unternehmensaufbau“.  Zu einem der Projekte zählt das interne Start-up foodsupply.

Die digitale Handelsplattform soll etwa Bäckereien, aber zum Beispiel auch Fleischereien, darin unterstützen, ihre Einkaufs- und Verkaufsprozesse zu optimieren.  Die Plattform bietet einen datenbasierten Überblick über Markt- und Preisdaten. Ein Beispiel: Teilnehmende Bäckereien erhalten einen transparenten Überblick zu aktuellen Mehlpreisen und können das als Ankerpreise für Verhandlungen nutzen. Etwa 110 Bäckereiketten in Deutschland und Österreich nutzen das Angebot.

Nico Kersting hat vor seinem Einstieg bei Netrocks an der Universität Osnabrück Informatik studiert. Foto: S. Reukauf

Im Foodservice besitzt Netrocks besondere, gewachsene Expertise. Und hier liegt auch die Keimzelle für ein weiteres Geschäftsfeld des Unternehmens: dem Netrocks Innovation-Hub, gefördert vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium. „Wir wollten einen Ort schaffen, wo wir innovative Lösungen sichtbar machen“, erläutert Meyer. Und mehr als das: Es geht nicht nur darum, die Umsetzbarkeit einzelner Geschäftsmodelle zu visualisieren und zu demonstrieren. Es geht auch darum, den Austausch von Unternehmen zu unterstützen

Netrocks will den kooperativen Wettbewerb fördern

„Wir nennen das den kooperativen Wettbewerb“, sagt Kersting. Denn viele Fragestellungen sind ähnlich. Gibt es sinnvolle Möglichkeiten, KI in die Arbeitsprozesse einzubinden? Wie schütze ich meine Daten? Und wie kann ich dem wachsenden Personalmangel begegnen? „Wir haben uns gefragt: ,Warum sollte jedes Unternehmen diese Fragen für sich allein lösen müssen?‘“, erklärt Meyer.

Entstanden ist aus dieser Idee heraus auch der Co-Innovation Day.  „Wir bringen Digitalisierer, Business Developer und Entscheider (m/w/d) aus dem Bereich Foodservice zusammen, um Innovationen zu schärfen und zu beschleunigen“, wirbt das Unternehmen für die nächste Auflage am 18. November. Innovative Köpfe kommen hier in den Büroräumen von Netrocks zusammen, um in betont ungezwungener Atmosphäre Ideen vorzustellen und sich dazu auszutauschen.

Dass daraus sehr schnell sehr Konkretes entstehen kann, hat die erste Auflage der Veranstaltung 2023 gezeigt. Denn ein Projekt widmete sich der Frage: Wie lässt sich der Kaffee-Verkauf, zum Beispiel in einer Tankstelle optimieren, wo die Umsätze der Kaffeemaschine oft händisch in das Kassenjournal übertragen werden müssen?

Die Lösung: Der Kunde erhält nach dem Bezahlen einen QR-Code, der genau für das bestellte Getränk steht. Die Kaffeemaschine ist blind geschaltet, also ohne Auswahlmöglichkeiten. Allein das Vorhalten des QR-Codes startet die Getränkeausgabe. „Die QR-Codes können übrigens auch in einer Wallet auf dem Smartphone gespeichert werden“, sagt Meyer. Sie sind drei Jahre lang gültig.

Auch für Unternehmen außerhalb der Foodservice-Branche gedacht

Ein Blick auf den anstehenden Co-Innovation Day zeigt aber auch: Die Veranstaltung ist keinesfalls ein geschlossener Kreis der Foodservice-Branche. So geht es etwa auch sehr grundsätzlich um „smarte Lösungen für Bestandsmanagement und Kundenbindung“ und „digitale Lösungen für Fachkräftezuwanderung“. Es sei das Ziel von Netrocks, auch über den Foodservice-Bereich hinaus zu vermitteln, wie Co-Innovation funktioniert und viele Unternehmen in diese Dynamik einzubinden, betonen Kersting und Meyer.

Denn auch diesen Anspruch formuliert das Unternehmen: „Wir sind der festen Überzeugung, dass die besten Projekte oft aus den verrücktesten Ideen entstehen. Deshalb schaffen wir vertrauensvolle Räume, in denen du deine visionären Projekte mit uns teilen kannst.“