Phoebe Rohn kam aus Connecticut nach Osnabrück

One Rohn Girl

Ungebrochener amerikanischer Gründergeist, ansteckender Optimismus und die Liebe zu alten Dingen und ihren Geschichten – das zeichnet Phoebe Rohn aus. Mitten in der Corona-Krise eröffnete die 26jährige US-Amerikanerin in bester Familientradition in der Lotter Straße in Osnabrück ihren Pop-up Store „Phoebe Rohn Antiques & Interiors“. Osnabrück genähert hat sie sich die junge Unternehmerin aus Connecticut klassisch amerikanisch – zu Pferde.

Phoebe Rohn kombiniert Neues und Altes in ihrem Pop-up Store in der Lotter Straße.
Phoebe Rohn kombiniert Neues und Altes in ihrem Pop-up Store in der Lotter Straße.

Der Studiengang „Pferdesport und Business“ führte sie zunächst in die Niederlande. Nach dem Abschluss setzte Phoebe das Erlernte auf dem Hof Kasselmann in Hagen a.T.W. in die Praxis um und war hier unter anderem für das Marketing der international angesehenen Veranstaltung „Horses & Dreams“ verantwortlich. Ihre neue Heimat wurde schon zu dieser Zeit das benachbarte Osnabrück.

„Als Kind vom Land habe ich mich immer nach einem Stadterlebnis gesehnt, wollte aber nie in einer unüberschaubaren Großstadt leben“, erklärt Phoebe ihre Entscheidung für die Friedensstadt. An Osnabrück schätzt sie die „familiäre Atmosphäre“ und dass die Stadt zugleich „überraschend international“ ist, wie sie sagt. „In Osnabrück finde ich den kleinen Bäcker um die Ecke, mit dem ich beim Einkauf einen Plausch halten kann ebenso wie Firmen, die weltweit etwas bewegen“, sagt Phoebe.

Leidenschaft seit Kindesbeinen

Nach drei Jahren auf dem Hof Kasselmann fühlte es sich an, als sei nun Zeit für etwas Neues – und etwas sehr Altes zugleich. Denn die Leidenschaft für Antikes liegt bei den Rohns in der Familie. Schon ihr Großvater handelte mit Antiquitäten, ihre Eltern führen in ihrer Heimatstadt ebenfalls einen weithin bekannten Antiquitätenhandel. „Ich wurde in dieses Geschäft hineingeboren“, meint Phoebe. Zusammen mit ihrer älteren Schwester verdiente sie sich schon im Alter von acht Jahren ihr Taschengeld damit: „Two Rohn Girls Antiques“ nannte sich das geschäftstüchtige Geschwisterpaar.

Der Familienurlaub fand überwiegend in Europa statt – auf Antiquitätenmessen, in Museen und auf Flohmärkten in Frankreich, Italien und Großbritannien. „Das hat mir viel Spaß gemacht“, erinnert sich Phoebe. Als sich für sie dann in der Lotter Straße, am Fuße des Osnabrücker Westerbergs, die Gelegenheit ergab, einen Pop-up Store zu eröffnen, musste sie nicht lange überlegen.

Besonders im Trend sind derzeit Stücke aus dem „Mid Century“, der Zeit von 1940 bis 1960. Aber auch ältere Möbelstücke, Dekorationselemente und Bilder finden sich in dem Pop-up Store in der Lotter Straße 115 wieder.
Besonders im Trend sind derzeit Stücke aus dem „Mid Century“, der Zeit von 1940 bis 1960. Aber auch ältere Möbelstücke, Dekorationselemente und Bilder finden sich in dem Pop-up Store in der Lotter Straße 115 wieder.

„Immer bereit für etwas Neues“

„Ich dachte mir: Wenn in Osnabrück ein Geschäft funktionieren kann, in dem Antiquitäten und Interieur kombiniert werden, dann in dieser Lage an der Lotter Straße“, ist die Jungunternehmerin überzeugt. Anfang Oktober schloss sie dann die Türen auf und verkauft hier seither ihre Fundstücke, die sie über ein Netzwerk von Händlern und weiterhin von Messen und Privatpersonen bezieht. „Mein Traum wäre, dass der Pop-up Store so gut anläuft, dass ich ihn zu einem dauerhaften Modell machen kann“, sagt sie.

Dabei schlagen nicht selten zwei Herzen in ihrer Brust: „Manche Dinge finde ich selber so wunderbar, dass ich insgeheim hoffe, dass sie keiner kaufen wird“, erzählt Phoebe und wirft dabei einen verstohlenen Blick auf das Porträt eines niederländischen Kaufmanns, das erst seit Kurzem an prominenter Stelle in ihrem Geschäft steht.

Typisch Osnabrück ist für Phoebe besonders die schmucke, historische Altstadt, in der sie in den vergangenen Jahren zuhause war und eine Eigenschaft der Einwohner der Friedensstadt: „Die Osnabrücker nehmen die Dinge, wie sie sind und sind gleichzeitig immer bereit für etwas Neues“, meint sie. Auch für das „Rohn Girl“ beginnt nun etwas Neues: Zusammen mit ihrem Lebensgefährten ist sie gerade ins Grüne gezogen – in ein gemeinsames Haus im Osnabrücker Stadtteil Haste. Mit viel Platz für handverlesene Fundstücke.

 

„Antiques & Interiors“ in der Lotter Straße 115 ist bis zum Jahresende 2020 immer dienstags bis samstags von 11-18 Uhr geöffnet.