Bio-Markt mit smartem Selbstbedienungskonzept für nachhaltige Wertschöpfung
RegioStore: IT trifft Bauernhof
Katha und Hauke Rehme-Schlüter haben sich nach ihrem Studium in Osnabrück mit der RegioStore GbR praktisch vor den Toren der Stadt einen Traum erfüllt. Gemeinsam mit Marko Vennemann und Jürgen Rehme-Schlüter haben die beiden Softwareentwickler ein innovatives Laden-Konzept realisiert: Selbstbedienung rund um die Uhr, die Produktpalette besteht ausschließlich aus Bio-Produkten, die bevorzugt aus der Region stammen. Das Ziel des Konzepts: Veränderung durch frische Perspektiven.
Die Geschäftsidee für den RegioStore – eine Mischung aus Hofladen und Bio-Markt – kam gewissermaßen von selbst: Katha und Hauke Rehme-Schlüter legen großen Wert auf ökologisch erzeugte Lebensmittel. Sie stellten fest, dass vor allem kleinere landwirtschaftliche Betriebe bei der Vermarktung und dem Vertrieb ihrer Produkte vor großen Herausforderungen stehen.
„Einige erwirtschaften zu wenige Produkte, um an den Großhandel zu verkaufen. Einen eigenen Hofladen zu betreiben ist wiederum zeitaufwendig und kostenintensiv“, so Hauke Rehme-Schlüter. „Wir wollen den Landwirten helfen, statt Abhängigkeiten zu schaffen“, führt er weiter aus. Der Kerngedanke sei es, den Verkauf ökologisch erzeugter Lebensmittel vor Ort zu fördern. Aus der Region für die Region.
Als Softwareentwickler bringen Katha und Hauke Rehme-Schlüter einen frischen Blick „von außen“ mit. Um ihre Geschäftsidee auf ein solides Fundament zu stellen, tauschten sie sich mit heimischen Landwirten und weiteren Personen aus, die bereits Erfahrung im Vertrieb von Bio-Lebensmitteln haben. Außerdem holten sie sich Tipps im Großhandel.
Bedenken habe es nie gegeben, denn von Anfang standen die Ansprechpartner der Idee für den RegioStore offen gegenüber. Konkurrenzdenken gebe es unter den heimischen Erzeugern nicht. Ganz im Gegenteil sei der Umgang beinahe freundschaftlich und von gegenseitiger Unterstützung geprägt.
Eigene Software als Wegbereiter für 24/7-Konzept
Rund 1,5 Jahre und 60.000 Euro haben die Gründer investiert, bevor ihr Selbstbedienungs-Bio-Markt Anfang September 2021 seine Türen öffnete. Die Basis für das Selbstbedienungskonzept bildet die Software, die Hauke und Katha Rehme-Schlüter entwickelt haben. Diese umfasst als ganzheitliche Lösung das Türschließsystem, das Kassensystem und das Warenwirtschaftssystem.
Die Kundenkarte, eine Chip-Karte, wird mit diesem System gekoppelt und fungiert als Türöffner. An der Selbstbedienungskasse scannen die Kunden ihre Karte und anschließend ihre gekauften Waren. Dann geben sie ihren vierstelligen Pin-Code ein. Die Abrechnung erfolgt per Bankeinzug.
Für den Pin-Code haben sich die Betreiber bewusst entschieden: „Mit dem Pin-Code und der Karte haben wir ein System gewählt, das jeder kennt. Vor allem für unsere älteren Kunden hat sich das bewährt“, so Hauke Rehme-Schlüter.
Regional und ökologisch einkaufen konsequent umgesetzt
Rund 1600 Produkte sind im RegioStore erhältlich. Der Fokus liegt auf Lebensmitteln, aber auch Hygiene- und Haushalts-Produkte sind hier beispielsweise zu finden. Durch ihr Feedback gestalten die Kunden das Sortiment aktiv mit. Bei sämtlichen Produkten handelt es sich um Bio-Produkte mit entsprechenden Zertifizierungen.
Für maximale Transparenz sorgt eine Kennzeichnung: Es gibt Produkte, die aus einem Umkreis von 50 Kilometern oder einem Umkreis von 100 Kilometern stammen. Weitere Produkte fallen in die Kategorien „regional hergestellt“ oder „regional verarbeitet“, wie beispielsweise Kaffee oder Schokolade. Ergänzt wird das Sortiment durch Bio-Produkte aus überregionaler Herstellung.
Inzwischen sind 2000 Kunden registriert, gerechnet hat das Team zum jetzigen Zeitpunkt mit rund 200 Interessierten. Viele Kunden kommen regelmäßig: Einige erledigen ihren wöchentlichen Einkauf im RegioStore, andere kaufen gezielt Fleisch, Wein oder vegane Produkte.
Ökologische Erfolgsstory aus dem Osnabrücker Land
Der RegioStore entwickelt sich rasant. Neben den vier Gründern packen zwei Mini-Jobberinnen bei anfallenden Aufgaben im Tagesgeschäft an. Eine weitere Mitarbeiterin kümmert sich ums Social-Media-Marketing.
Dank der durchweg positiven Resonanz werden Zukunftspläne geschmiedet. So sollen kleine Events im RegioStore stattfinden. Die Idee: Kunden kommen ins Gespräch mit Erzeugern, um mehr über die Produktion, Preisgestaltung und Herausforderungen in der ökologischen Lebensmittelherstellung zu erfahren. Hauke Rehme-Schlüter sieht hier große Chancen in Hinblick auf die Wertschätzung ökologischer und fair gehandelter Produkte.
Außerdem sind eine Expansion in Osnabrück sowie ein Franchise-System geplant. Als weiterer Baustein der Geschäftstätigkeit gilt die Software, die die Basis für das Ladenkonzept bietet. Diese möchte das Team ebenfalls überregional vermarkten, um nachhaltige Veränderung zu schaffen.