Dem Campus entwachsen: Osnabrück Gaming e.V.
Viel mehr als nur gemeinsam zocken
Was im Jahr 2015 als kleiner Eintrag auf dem Schwarzen Brett der Uni Osnabrück angefangen hat, ist nunmehr ein Verein mit über 400 Mitgliedern: Der Osnabrück Gaming e.V. ist inzwischen die erste Adresse für alle, die ein Faible für Gaming, eSport und Videospielkultur in Osnabrück haben – und das längst nicht mehr nur für Studierende.
Genau dort, bei den Osnabrücker Studierenden, fand aber die Stunde Null des heutigen Vereins statt. Nach einem Eintrag am Schwarzen Brett traf sich eine Gruppe Gamingbegeisterter im Grünen Jäger. „Wir haben uns über unsere Lieblingsspiele ausgetauscht, gequatscht und zusammen ein Bier getrunken“, erzählt Lara Wischmeier, Osna-Gamerin der ersten Stunde. Daraus sei schnell eine Whatsapp-Gruppe entstanden und schließlich die Studenteninitiative „Osnabrücker Gamer Gemeinschaft“. Erst in 2020 gründete sich dann der Osnabrück Gaming e.V..
Neben Gaming-Events stand von Anfang an der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund. „Wir haben von Beginn an nicht nur zusammen gezockt, sondern uns auch sonst getroffen und gemeinsam etwas unternommen“, sagt Lara. Und das ist auch heute noch so. „Bouldern, Paintball, Kartfahren, Bowling – dass wir uns auch jenseits des Gamings treffen, ist uns immer wichtig gewesen“, bekräftigt auch Frederik Arendt – der wie auch Lara – im Vereinsvorstand ist. „Wir wollen auch mit dem Klischee aufräumen, dass Gamer immer nur in der verdunkelten Kammer hocken. Das ist überhaupt nicht so!“
Bouldern und Super Smash Brothers
Die Vielzahl der gemeinsamen Freizeitaktivitäten macht das deutlich und dass die Gamer eine durchaus sportliche Gemeinschaft sind, belegt auch, dass inzwischen sogar eine Kooperation mit einer Boulderhalle aus Osnabrück besteht. Selbstverständlich wird auch das Bouldern dann hin und wieder auf Twitch gestreamt – das ist Ehrensache.
Herzstück und verbindendes Element der Gemeinschaft, die auf ihrem Discord-Server sogar mehr als 1.000 Nutzer:innen zählt, bleibt aber selbstverständlich das Gaming. Dazu treffen sich interessierte Mitglieder alle zwei Woche im Haus der Jugend zum festen Gaming-Abend. Da wird dann an der Nintendo Switch beispielsweise Super Smash Brothers gezockt. Doch auch für andere Spiele gibt es Gruppen, wie zum Beispiel Counter Strike, League of Legends oder Trackmania. „Im Prinzip findet man bei uns für jedes Spiel binnen kürzester Zeit Leute, die bereit sind, mitzuspielen“, berichtet Darren Kopatz, der seinerseits die Super Smash Brothers Truppe organisiert.
Eine Studierenden-Initiative wird erwachsen
Insgesamt gibt es inzwischen rund 20 Teams der Osna-Gamer, die auch an Wettbewerben teilnehmen. Diese Ligen finden wöchentlich und naturgemäß online statt. „Aber wir sind im Amateurbereich unterwegs, keine Profis“, betont Frederik, der neben seinem Studium in einem Esport-Unternehmen jobbt. Beruflich strebt er aber eigentlich etwas anderes an und studiert Gymnasiallehramt in den Fächern Englisch und Sport.
Einen Lebenslaufschritt weiter ist unterdessen seine Mit-Gamerin und Freundin Lara. Sie hat ihr Studium abgeschlossen und arbeitet als Koordinatorin in einer Nachhilfeschule. So wie ihr geht es vielen aus der Gamer-Gruppe der ersten Stunde. „Einige sind inzwischen nicht mehr in Osnabrück und viele andere nun im Beruf“, sagt sie. „Deshalb achten wir inzwischen bei unseren Terminen auch mehr als früher darauf, dass sie möglichst gut mit Erwerbstätigkeit vereinbar sind.“
Gaming-Leidenschaft trifft Osnabrück-Liebe
An Nachwuchs mangelt es derweil aber keinesfalls und für viele ist weiterhin der traditionelle Gamer-Stammtisch der erste Anlauf- und Berührungspunkt. Inzwischen findet dieses Treffen alle zwei Wochen im PollyEsther’s statt. „Der Stammtisch hat natürlich, wie fast alle Treffen, ein bisschen unter Corona gelitten, aber 15 bis 20 Leute treffen sich da immer noch nach wie vor“, so Lara.
Ein anderes Highlight im Gamer-Kalender wartet coronabedingt ebenfalls noch auf ein Revival: die Retro-Spieleabende in der Stadtbibliothek. Dort werden dann auf Röhrenfernsehern echte Videospielklassiker gezockt, die sich auch heute noch ungebrochener Beliebtheit erfreuen.
Auch die enge Verbundenheit mit Osnabrück ist den Gamern eine Herzensangelegenheit. „Regional und lokal ist genau unser Ding. Wir wollen einfach Osnabrücker:innen zusammenbringen“, betont Lara, die zudem überzeugt ist: „Osnabrück ist einfach eine richtig schöne Stadt!“. Dem pflichtet auch Frederik bei und meint: „Osnabrück bietet alle Vorzüge einer Großstadt, jede Menge Freizeitmöglichkeiten und trotzdem ist alles ganz dicht beieinander und praktisch alles in 15 Minuten erreichbar.“