Janik Schlarmann und die SchlarmannMedia GmbH
„Für Gründungswillige hat Osnabrück inzwischen extrem viel zu bieten“
Janik Schlarmann sagt von sich, „eigentlich eher der Sicherheitstyp“ zu sein. Trotzdem hat er schon mit Anfang 20 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt – und kann eine beachtliche Erfolgsgeschichte vorweisen. Das hat viel mit Schlarmanns Leidenschaft für das Filmen zu tun. Der gebürtige Osnabrücker ist in seinem Element, wenn er über SchlarmannMedia spricht. „Wir produzieren nicht nur Filme – wir begeistern mit Bewegtbild“, heißt es auf der Webseite. Die Begeisterungsfähigkeit ist dem 33-Jährigen anzumerken. Aber noch etwas wird im Gespräch mit ihm deutlich: Wie stark die Strukturen in Osnabrück gewachsen sind, um Gründungswillige zu unterstützen.

In den Büroräumen am Osnabrücker Hafen schildert der junge Unternehmer, was SchlarmannMedia bietet. Es sind zum Beispiel Imagefilme, Recruiting-Videos, Produktfilme, Erklärvideos oder Animationen. „Für eine Modemarke wären wir aber die Falschen“, betont Schlarmann. Die Kundinnen und Kunden kommen vor allem aus dem klassischen Mittelstand, die Branchen sind mit den Stichworten Technologie, Industrie, Landwirtschaft und Food am besten umschrieben.
„In dieser Woche war ich zwei Tage auf einer Baustelle in Bremen und habe den Aufbau eines Biomasseheizkraftwerks begleitet.“ Janik Schlarmann selbst hat viel Erfahrung mit technischen Prozessen, im fünfköpfigen Team arbeitet zudem ein gelernter Mechatroniker. Kreativität und das Wissen, worauf es bei den Inhalten auch technisch ankommt – beides bietet die Agentur.
Schlarmanns Weg zum Agentur-Inhaber ist irgendwie beides – einerseits stringent und zielstrebig, andererseits abwechslungsreich mit einigen Weggabelungen. Und immer begleitet von einem rasant wachsenden Ökosystem für Start-ups in Osnabrück.
Im InnovationsCentrum Osnabrück beginnt die Erfolgsgeschichte
An der Hochschule Osnabrück studiert Schlarmann zunächst Elektrotechnik. Das liegt ihm durchaus. Aber es fehlt ihm das kreative Element. Schon während der Schulzeit hat er viel gefilmt, und diese Leidenschaft würde er gern zum Beruf machen.
Deshalb sattelt er um, studiert an der Hochschule Media & Interaction Design. Und gründet mit seinem jüngeren Bruder Fabian 2013 die SchlarmannFilm GbR. Neben dem Campus der Hochschule entsteht da gerade das InnovationsCentrum Osnabrück (ICO). Es bietet Räume für technologisbasierte Start-ups. Die Schlarmann-Brüder zählen zu den ersten Mietern.
Ihr zentrales Angebot: Luftaufnahmen mit Drohnen. Es ist noch die Zeit, bevor Drohnen mit Kameras in Massen und zu kleinen Preisen verfügbar sind. Die Brüder sind aber schnell einen Schritt weiter und gründen „Forestage Technologies“. Kernprodukt: Eine Software, die CAD-Daten auf Virtual Reality Headsets visualisiert. Janik Schlarmann erklärt es anschaulich: „Wenn zum Beispiel ein Maschinenbauer eine Maschine entwickelt, kann man im Vorfeld im dreidimensionalen Raum sehen, wie gut etwa einzelne Teile erreichbar sind oder ob nicht etwas zu verwinkelt ist.“
Seit mehr als zehn Jahren mittendrin im Gründungskosmos
Die Erfolgsgeschichte bleibt nicht unbemerkt. 2017 übernimmt Salt and Pepper Software Solutions Forestage Technologies. Fabian wechselt mit, ist dort noch heute tätig, Janik nimmt sich eine kurze Aus- und vor allen Dingen Reisezeit, steigt dann ebenfalls bei Salt and Pepper im Marketing ein. Aber der Drang, in Selbstständigkeit kreative Filmprojekte umzusetzen, lässt ihn nicht los.
2020 gründet er deshalb die SchlarmannMedia GmbH. Im Hafenquartier Osnabrück ist der Sitz des Unternehmens – einem weiteren Ort, der die Start-up- und Unternehmens-Szene in der Stadt bereichert. „Ich finde es einfach krass, wie sehr sich das entwickelt hat“, sagt Janik Schlarmann. Wohl wenige können das so gut beurteilen wie er.
Schon bei der ersten Gründung hatten er und sein Bruder Unterstützung an der Hochschule und durch das neu gegründete ICO. Die Infrastruktur, die jetzt zur Verfügung steht, hat aber ein neues Niveau erreicht.
Schlarmanns Wissen darum stammt auch aus einer weiteren Gründung, an der der engagierte Unternehmer beteiligt war. Er zählt zu den Köpfen, die 2021 den Grundstein für doinstruct Software legten. Im Kern geht es dabei um mehrsprachige Onboarding- und Trainingslösungen, durch die Unternehmen Mitarbeitende mobil schulen können.
Arbeitsplatz der Wahl: die eigene Kreativagentur
Im Seedhouse in Osnabrück wuchs diese Idee zu einem Unternehmen, das stark gewachsen ist und mittlerweile auch einen Standort in Berlin hat. Das Seedhouse als Schnittstelle zwischen etabliertem Mittelstand und Start-ups war der ideale Ausgangspunkt. „Es war einfach unglaublich wertvoll für uns, weil wir dort so viele Netzwerke bilden konnten.“ Trotzdem entschied sich Janik Schlarmann, aus dem Unternehmen herauszugehen.
Er fühlt sich am wohlsten mit seiner Agentur und dem Bewegtbild-Portfolio für eine zugeschnittene Zielgruppe. Neue Gründungsideen scheinen bei dem Hobby-Triathleten aber nie ausgeschlossen. Das richtige Umfeld dafür ist vorhanden.