Sabine Reins kam aus Düsseldorf in die Friedensstadt
Die Mörderische Schwester von Osnabrück
In unserer Reihe „Ich bin Osnabrück“ stellen wir regelmäßig Menschen aus Osnabrück vor, die der Friedensstadt ein Gesicht geben. In der Regel treffen wir diese Menschen, interviewen und fotografieren sie und entwickeln dann gemeinsam ein Portrait. In diesem Text jedoch kommt die Portraitierte selbst zu Wort – das ergibt Sinn, denn Schreiben ist nicht nur ihre Profession, sondern auch ihre Leidenschaft. Das Wort hat Sabine Reins..
Druckreife Kommunikation ist meine Stärke und Schwäche.
Durch die Zusammenarbeit mit internationalen Autor:innen bringe ich Spannung in die Region. Wieso?
Seit 2007 texte und unterrichte ich in meinem Kommunikationsbüro Sabine Reins in Osnabrück. Mitglied der „Mörderischen Schwestern“, einer internationalen Autorenvereinigung, wurde ich allerdings schon zu Beginn der 2000er. 1986 kam ich mit meinem Mann nach Osnabrück – und mein 35jähriges Jubiläum in diesen Tagen ist geprägt von wunderschönen Jahren mit der Familie und später auch als Unternehmerin, Herausgeberin und Autorin in meiner absoluten Wahlheimat. Ja, ich bin Osnabrück!
Aber der Reihe nach:
In Düsseldorf geboren, gründete ich bereits als Schülerin, neben der offiziellen Schülerzeitung „Flüstertüte“, mein eigenes Magazin „Reißverschluss“ zusammen mit zwei Schulfreunden und meiner älteren Schwester. Geschichten interessierten mich schon immer, ich lausche gern den Erzählungen anderer und als „Rheinische Frohnatur“, wie mich hier mancher Osnabrücker mit einem Augenzwinkern nennt, erzähle ich natürlich auch selbst gern – und so begann ich zu schreiben. Geschichten sind für mich wie Sterne: Sie erhellen die dunkle Nacht. Es war und ist bis heute meine liebste Beschäftigung, Geschichten zu hören, denn wir alle erzählen Geschichten und lieben Geschichten. Sie dann aufzuschreiben, ist für mich schon immer die Erfüllung gewesen. Ich wollte früh Journalistin werden, dies stand bereits als Berufswunsch in der damaligen Abizeitung.
Nach zwei Semestern in Düsseldorf und anschließendem Studium der Germanistik, Publizistik und Italienisch an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erlangte ich meine Magistra Artium (M.A.). Während des Studiums arbeitete ich als freie Mitarbeiterin im Ressort „Lokales“ der Münsterschen Zeitung. Nach dem Studium sammelte ich bei der Regenbogenpresse in Düsseldorf weitere Erfahrungen, die man teils mit Fug und Recht als „blutig“ bezeichnen kann. Zum Glück hatte es damit ein schnelles Ende, da mein Mann und ich damals entschieden, Richtung Norden zu ziehen…
Der gebürtige Ostfriese und ich landeten im September 1986 zum Glück in Osnabrück – und wir blieben und bleiben!!! Damals waren gleich mehrere Faktoren für uns ausschlaggebend:
Ich liebe diesen geerdeten Menschenschlag hier, unprätentiös und klar!
Dann ist da die wunderschöne Lage des Osnabrücker Landes fast in der Mitte Deutschlands, zwei Stunden Autofahrt zu beiden Elternhäusern und zu vielen attraktiven Städten von Hamburg bis Amsterdam.
Mein Fahrrad steht immer bereit, egal ob ich bei guter, frischer Luft zu Kundenterminen oder zum Dom radele oder bei Leysieffer Köstlichkeiten besorge! Ich liebe diese kurzen Wege, genieße sie täglich und bin mir sehr bewusst, was für eine Lebensqualität das ist.
Es folgten prägende Jahre unter Wendelin Zimmer im Stadtfeuilleton bei der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Ein besonderer Nebeneffekt der Arbeit in diesem Ressort war, dass ich Land und Leute sehr schnell und gut kennenlernte! Als Journalistin konnte ich in viele Ereignisse im Stadtgeschehen eintauchen, mich austauschen und darüber berichten. Ein Stück Osnabrück bin ich dabei geworden! Das war ideales Arbeiten damals, weil ich als junge Mutter mit zwei kleinen Kindern oft Abendtermine wahrnehmen konnte.
Auch die Bildungstexte für überregionale Erwachsenenbildungsträger konnte ich am Abend in Ruhe schreiben, wenn die Kinder schliefen. Allerdings änderte sich einiges, als ich mit diesen Texten als Dozentin tätig wurde: Reisen, Wochenendseminare und ähnliches waren einige Jahre lang ok, aber irgendwann waren die Aufgaben so vielfältig, dass ich meinen Status als freie Journalistin änderte. Aus vielen Anfragen wie „Kannst Du mal eben diesen Text überarbeiten?“, „Hättest Du gerade eine passende Formulierung für diesen Anbieter?“ etc. entwickelte ich im Jahr 2007 eine Struktur – das Kommunikationsbüro Sabine Reins. Jetzt entschied ich s e l b s t, welche Leistungen ich anbieten und welche Aufgaben ich zu welchen Terminen erledigen konnte.
Interne wie externe Kommunikationsstrategien entwickeln wir heute als Full Service Agentur für mittelständische Unternehmen genauso wie die Schreibwerkstatt für einen Konzern als Incentive für seine Mitarbeiter im Sinne einer persönlichen Weiter- und Fortbildung als Anerkennung ihrer Motivation und ihres Engagements anstelle eines Extra-Honorars oder Freizeitausgleichs.
Und apropos Schreiben: Wir haben mit unserem „Buchwerk“ im Kommunikationsbüro
in den letzten Jahren faszinierende Geschichten geschrieben: Über das wunderschöne Café im alten Heuerhaus bei Rieste, worüber Kenner flüstern, wer dies nicht kenne, habe das irdische Paradies noch nicht entdeckt, bis zu unserem aktuellen Buch „Was Frauen unternehmen – 20 Unternehmerinnen erzählen ihre Geschichte“.
Hier berichten Unternehmerinnen aus der Region von ihren Wagnissen und Hindernissen genau so offen wie über ihre Wendepunkte und positiven Erfahrungen auf dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit.
Und was ist mit der Spannung für die Region?
2007 war ich bei unserem Stammtisch der „Sisters in Crime German Chapter“ – später „Mörderische Schwestern“ – in Hamburg, um über unsere Autorinnen und die Ausschreibung einer Anthologie namens „Tee mit Schuss“ zu berichten. Da verhafteten mich die anwesenden Schwestern und legten mir nahe, mich doch auch einmal im Krimi-Genre zu versuchen. Aus einem Schuss ins Blaue wurde ein Treffer ins Schwarze: Meine Geschichte von vier Ladys während einer sportlichen Urlaubswoche in Osnabrück wurde gleich zu meiner ersten Veröffentlichung einer Krimi-Kurzgeschichte in einer Anthologie mit 19 überregionalen Autorinnen. Danach folgten einige weitere Publikationen, die wir in der Region mit Kriminellen Lesungen bekannt machten und machen.
Als Herausgeberin einer internationalen Kurzgeschichten-Anthologie als Hommage an Erich Maria Remarque („Mondäne Morde zwischen Monza und Monaco“, secolo Verlag, 2012) habe ich gemeinsam mit den Autorinnen eine Lesereise organisiert. Von den Hamburger Kammerspielen über Osnabrück bis nach Konstanz am Bodensee wurde das Osnabrücker Werk weitergetragen. Das Versprechen, je einen Euro pro verkauftem Buch an eine Stiftung zu spenden, die mit dem Gewinn den Kauf der Villa Casa Monte Tabor im Tessin unterstützen möchte, in der Remarque viele Jahre lebte, gilt noch heute. Das literarische Vermächtnis des Weltautors und Pazifisten Erich Maria Remarque für junge Menschen zu sichern und ihnen ein internationales Bildungszentrum zu ermöglichen, wo sie schreiben, lesen und Frieden schaffen und erhalten können – dies ist der Stern, den ich mit diesen Geschichten verfolge.
Sabine Reins M.A.