Lebenslogistik
Jan Steinacker ist COO der NOSTA Solutions GmbH
Er hilft dabei, dass die Toniebox pünktlich, unbeschädigt und in der richtigen Farbe bei allen Kindern ankommt – so verkürzt würde Jan Steinacker seiner 3jährigen Tochter seinen Beruf erklären. Für Erwachsene dürfen es aber ein paar Worte mehr sein, um seine Position in der komplexen Logistikbranche zu beschreiben. Seit der Überführung der NOSTA Solutions-Sparte in eine eigenständige Gesellschaft leitet er als COO (Chief Operating Officer, Manager des operativen Geschäfts) den Bereich Supply Chain Consulting und New Business bei der NOSTA Solutions GmbH. Mit einem kleinen Team entwickelt er das Beratungsangebot weiter und begleitet Unternehmen als Sparringspartner und Impulsgeber bei ihren logistischen Herausforderungen.
„Ich schaue hinter die Kulissen von vorwiegend produzierenden Unternehmen und plane einerseits mit ihnen, wo sie in ein, zwei oder fünf Jahren aus logistischer Sicht stehen wollen. Andererseits löse ich operative Probleme im Tagesgeschäft. Das heißt, dass wir bei der Überprüfung und der Optimierung von bestehenden Logistikprozessen beim Kunden vor Ort unterstützen und mit externen Impulsen Hilfestellungen leisten und diese auch konkret mit dem Kunden umsetzen. Analyse von Beständen, Wegeoptimierungen im Lager, Transportkostenüberprüfung und vieles mehr führt letztlich dazu, dass Unternehmen effizientere Logistikabläufe generieren und sich so kostenoptimaler aufstellen können“, beschreibt Steinacker seine Aufgaben.
Das Grundrezept erfolgreicher Logistik – langfristig planen und trotzdem flexibel bleiben – könnte so etwas wie sein Lebensmotto sein, denn während er innerhalb seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung Kontinuität beweist, fasziniert ihn an seinem Job vor allem die Abwechslung. In seiner Position bei NOSTA lernt er fortwährend neue Themen und Industrien kennen. Von der Papier-, Solar- und Textilindustrie, über den Kunststofffabrikanten bis hin zum klassischen mittelständischen Möbel- oder Maschinenbauunternehmen aus dem Osnabrücker Umland – so unterschiedlich die Branchen, so verschieden sind die Logistiklösungen.
Damit ein Produkt rechtzeitig, unbeschadet und kostenoptimal von A nach B kommt, muss die Kommunikation stimmen und eine Menge Zahnräder müssen sauber ineinandergreifen. Was, wenn das mal nicht klappt? Jan Steinacker bleibt gelassen: „Ich habe ein Telefon und ein Unternehmen im Hintergrund, das voll und ganz zu mir steht. Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, ärgern mich selten. Wenn ich drei Stunden in der Zollkontrolle am amerikanischen Flughafen warten muss, dann geht das nicht schneller, wenn ich mich darüber aufrege.“
Entscheidung für Kontinuität
Gelassenheit ist Trumpf, denn auch auf Kundenseite muss Steinacker sich immer wieder auf neue Menschen einstellen, mit denen er oftmals sehr eng zusammenarbeitet. Dabei entstehen oft langjährige Geschäftsbeziehungen, die meistens bereichernd sind, aber auch manchmal fordernd sein können.
In seinen 14 Jahren bei NOSTA ist es zwar eine große Ausnahme, wenn mal keine gemeinsame Basis gefunden wird, aber auch dann heißt es für den Logistiker Ruhe bewahren: „Ich interessiere mich einfach sehr für Menschen und bin gerne Problemlöser. Beruflich wie privat vertrete ich die Ansicht, dass Empathie und Vertrauen die Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit bzw. eines Zusammenlebens sind. Deshalb bin ich immer bereit, mich selbst auch zu hinterfragen. Letztendlich stelle ich mir bei vielen Entscheidungen selbst die Frage, ob es noch das ist, was ich machen möchte. Wenn ich mit „ja“ antworten kann, bleibe ich dabei. Das trifft zu, wenn es noch Möglichkeiten der Weiterentwicklung gibt und es mir Spaß macht“.
Ein starkes Netzwerk
Seit 2023 bedeutet die Verbindung aus Weiterentwicklung und Spaß für Jan Steinacker, dass er begleitend zu seiner Arbeit als COO der NOSTA Solutions GmbH mit zwei selbstständigen Logistikberatern aus Süddeutschland ein eigenes Beratungsnetzwerk aufbaut. Der Fokus des Netzwerks „DIE Logistikmacher“ liegt ebenfalls auf der Logistikberatung, dem Interim-Management und dem Coaching im Logistikumfeld. Es bringt erfahrene Berater und Unternehmen zusammen.
„Im Fokus steht die Kooperation, nicht die Konkurrenz“, betont Steinacker, dessen natürliche Kontaktfreude in diesem Projekt einmal mehr Ausdruck findet: „Berater, die keine große Unternehmung im Hintergrund haben, haben häufig das Problem, dass sie gerade ein festes Mandat haben und deshalb Anfragen anderer Kunden ausschlagen müssen. Gleichzeitig gibt es Einzelkämpfer, die Kapazitäten frei haben. Im Netzwerk schließen wir diese Lücken durch die passenden Kontakte, profitieren voneinander und erweitern Logistikkompetenzen.“ Für die NOSTA Solutions entsteht so eine passende Ergänzung, um die Schlagkraft der eigenen Einheit bei Bedarf um Expertise und Kompetenzen erweitern zu können.
Gelassen von A nach B und zurück
Den Weg in die Logistikbranche hat Jan Steinacker nicht nur früh eingeschlagen, sondern auch konsequent durchgezogen. Den ersten Schritt ging er 2010 mit einer Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung bei der NOSTA im Rahmen eines Dualen Studiums der BWL an der Hochschule in Lingen. Es passte zwischen ihm und dem Unternehmen: Noch während seiner Studienabschlussfahrt bekam er das Angebot, für die NOSTA drei Monate ins polnische Słubice zu gehen, um dort einen Standort mit aufzubauen.
Was für einen relativ kurzen Zeitraum angesetzt war, wurde schließlich zu zwei Jahren. Eine Entscheidung, die er nicht bereut: „Das Arbeiten in Polen hat mich sehr geprägt und ich habe viel über Kommunikation dazugelernt. Aber auch wenn mir diese Zeit sehr gefallen hat, war es mir immer wichtig zu wissen, dass ich an den Standort Osnabrück zurückkehren würde.“ Mit dieser Gewissheit entfernte sich Steinacker später für seinen Arbeitgeber sogar noch ein ganzes Stück weiter von seiner Heimat, als er 2018 für mehrere Monate im Großraum Chicago in den USA arbeitete. Keine leichte Entscheidung für einen heimatverbundenen Familienmenschen, aber man muss auf Neues flexibel reagieren.
Zwischen Homeoffice im Stadtteil Wüste und dem NOSTA Hauptsitz in Ladbergen hat Steinacker Beruf und Familie unter einen Hut gebracht und sieht Osnabrück als guten Lebensmittelpunkt: „Der Stadtteil Wüste ist toll, um Kinder großzuziehen. Besonders gefällt uns das Zusammenleben mehrerer Generationen zwischen Studierenden, Familien und Rentnern. Man findet in Osnabrück Orte für Ruhe und Rückzug genauso wie für Gesellschaft – ein guter Ort, um sich privat wie beruflich starke Netzwerke aufzubauen.“ Ist Jan Steinacker also ein typischer Osnabrücker? „Typisch ist vielleicht, dass Osnabrücker erstmal die Stadt verlassen, sich an verschiedenen Standorten ausprobieren und dann zurückkehren. Das gibt es auch in anderen Städten, aber es lässt eben immer positive Rückschlüsse auf die Lebensqualität der Region zu.“