Hase statt Neckar: Julia Fink zog aus Tübingen nach Osnabrück
Nachhaltig zuhause
Den Neckar gegen die Hase und Tübingen gegen Osnabrück tauschte Julia Fink – und hat es bis heute nicht bereut. Dieser Tausch hat unter anderem viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Und zwar nicht nur, weil Julia inzwischen bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück das Projekt nachhaltig.digital betreut. Doch von Anfang an.
Im baden-württembergischen Tübingen mit seiner schmucken Altstadt, den vielen Fachwerkhäusern, am Neckar und der Schwäbischen Alb gelegen verbrachte Julia Fink ihre Kindheit. „Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt, aber mir war auch immer klar: Ich möchte mehr von der Welt sehen“, sagt sie heute.
Dieser Tag kam mit dem Studium, das sie zuerst nach Stuttgart und dann nach Münster und Großbritannien führte. In der Westfalenmetropole schloss sie das Masterstudium Kommunikationswissenschaften ab, bereits mit Fokus auf Nachhaltigkeit. So nah sie ihrer späteren Heimat nun schon war – aus Münster führte sie der erste Job dennoch wieder zurück nach Tübingen, und ihre Abenteuerlust brachte sie in den Dschungel Mittelamerikas. Wenig später zog es sie zurück in den Norden: zur Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die ihren Hauptsitz in Osnabrück hat.
Zunächst war es die Vorbereitung der Woche der Umwelt, die Julia Fink beschäftigte und zwischen Berlin und Osnabrück pendeln ließ. Wenig später zeichnete sich ab: Das ursprünglich auf ein Jahr angelegte Gastspiel in Osnabrück wird zum Dauerengagement. „Ich war von Anfang an von Osnabrück und von der Arbeit bei der Umweltstiftung begeistert“, sagt die Tübingerin. Schnell habe sie nach Ankunft in Osnabrück einen inspirierenden Freundeskreis gefunden und die hohe Lebensqualität der Hasestadt zu schätzen gelernt.
Erkundungstouren im Teutoburger Wald und grüne Oase
„Dass es hier so viel Grün und eben auch ‚Berge‘ gibt, gefällt mir natürlich besonders gut“, sagt die begeisterte Radfahrerin und Wanderin – auch wenn der Teutoburger Wald nicht mit den Höhenmetern ihrer Heimat konkurrieren kann, wie sie einräumt. Die Wanderwege hier hat sie besonders in der Corona-Zeit für sich entdeckt und sich unter anderem den Hermannsweg über den Kamm des Teutoburger Waldes bis hin nach Bielefeld schon fast vollständig erlaufen. „Abenteuer im Kleinen“, nennt sie diese Ausflüge in die Mittelgebirgsregion.
Grün hat es Julia Fink auch gerne in ihrer direkten Umgebung und hat mit einer Wohnung dicht beim Bürgerpark am Osnabrücker Gertrudenberg das perfekte Zuhause in der Friedensstadt gefunden. „Hier kann ich jederzeit eine Runde durch den ruhespendenden Bürgerpark drehen oder Ausgleich in unserem Gemeinschaftsgarten finden – eine tolle Oase fast mitten in der Stadt!“
Die kurzen Wege in Osnabrück sind ihr ohnehin besonders wichtig und ans Herz gewachsen. „Ich kann alles schnell mit dem Fahrrad erreichen und komme gut völlig ohne ein Auto aus“, sagt die Hobbygärtnerin. Auch die Kommunikationswege in der Hasestadt sind kurz. „Wen immer man trifft, irgendwie kennt man sich stets über ein oder zwei Ecken. Auf dem Markt am Dom bin ich besonders gerne und auch dort treffe ich eigentlich immer bekannte Gesichter für einen kurzen Plausch.“
Visionen für Osnabrück
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die DBU-Mitarbeiterin nicht nur beruflich, auch privat möchte sie etwas bewegen. Und so hat sie sich einer Gruppe angeschlossen, die Nachhaltigkeit und Innovation, Leben und Arbeiten, Kultur und Handwerk in Osnabrück näher zusammenbringen möchte. Dazu haben die inzwischen mehr als 30 Osnabrückerinnen und Osnabrücker eine Genossenschaft für solidarische Lebensräume gegründet und sind auf der Suche nach Orten, an denen sie ihre Visionen wie einen Kultur- und Handwerkshof für Osnabrück verwirklichen können. „Wir wollen einen Beitrag leisten zu einer lebendigen, vielseitigen und lebenswerten Stadt und dafür Räume für gemeinschaftliche, zukunftsfähige Projekte schaffen“, beschreibt Julia Fink das Ziel der Genossenschaft K27 . „Projekte wie diese machen Osnabrück als Stadt mit Potenzial zum Mitgestalten interessant und lebenswert.“
Ein Ziel, das sie auch an anderer Stelle in Osnabrück auf einem guten Weg sieht: Mit dem Projekt „Nachhaltiges Regionales Wirtschaften“ unterstützt die Wirtschaftsförderung Osnabrück neben regionalen Produzentinnen und Produzenten unter anderem Vorhaben dieser Art in besonderem Maße. „Eine tolle Initiative und wichtig für die Stadt“, meint Julia Fink. Inzwischen sehen das auch mehrere andere Städte in Deutschland ähnlich und lassen sich beim Aufbau vergleichbarer Projekte von den Osnabrücker Wirtschaftsförderern beraten.