Digitale Geschäftsmodelle und Künstliche Intelligenz aus Osnabrück

Strategion macht Unternehmen zukunftsfähig

Nur durch strukturierte Veränderungen können Entwicklungen im Zeitalter der Digitalisierung sinnvoll umgesetzt werden. Davon ist das Team der Strategion GmbH überzeugt. Das Unternehmen fokussiert sich auf Beratungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Unternehmensstrategie und Technologieeinsatz, die auf einem wissenschaftlich fundierten Ansatz beruhen. Angefangen bei der Konzeption von Digitalen Geschäftsmodellen, über die Entwicklung von KI- und Transformationsstrategien bis hin zur Konzeption und Implementierung von Softwaresystemen reicht das Beratungsportfolio der Strategion. Dr. Florian Remark, Experte für die Bereiche Innovation, neue Technologien und Digitale Geschäftsmodelle sowie Partner bei Strategion GmbH gibt Einblicke in den Geschäftsalltag.

Strategion stammt aus dem Hochschulkontext. Wie kam es dazu und was waren die Beweggründe das Unternehmen zu gründen?

Florian Remark: Die Forschungsdisziplin der Wirtschaftsinformatik ist sehr anwendungsorientiert. Dennoch stellt der Transfer von Forschungsergebnissen in die betriebliche Realität viele Unternehmen vor Herausforderungen. 2010 hat sich unser Gesellschafter, Prof. Dr. Oliver Thomas, entschlossen diese Lücke zu schließen und mit der Gründung der Strategion GmbH eine Möglichkeit geschaffen, Unternehmen unabhängig von Forschungsprojekten bei der konkreten Umsetzung ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Heute sind wir primär im Beratungsmarkt für den Mittelstand und Konzerne aktiv.

Inwiefern sind Sie noch in die Forschung eingebunden?

F.R.: Als Strategion ist es für uns wichtig, unseren Kunden neueste Erkenntnisse zu liefern, um frühzeitig auf die richtigen Trends setzen zu können. Dabei arbeiten wir eng zusammen mit der DFKI-Forschungsgruppe Smart Enterprise Engineering, und bringen in gemeinsamen Forschungsprojekten die unternehmerische Perspektive in den Feldern Beratung und Softwareentwicklung mit ein. Wir denken ausgehend vom Geschäftsmodell, und nutzen die anzuwendende Technologie schließlich als Werkzeug, um beispielsweise Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten, oder neue Wertschöpfungsmechanismen beim Kunden zu identifizieren und zu implementieren.

Das Thema KI ist in der öffentlichen Wahrnehmung häufig mit gewissen Ängsten verbunden – Stichwort Disruption. Wo sehen Sie Chancen und Risiken für die Implementation von KI-Anwendungen in Unternehmen?

F.R.: Alles, was Veränderung bringt, ruft gewisse Ängste hervor. Bei KI weiß man noch nicht, wo uns die Technologie genau hinführen wird, weil – das kann jeder aktuell beobachten – es entsteht eine wahnsinnige Dynamik beim Aufkommen neuer KI-Applikationen- und KI-Services. In erster Linie ist KI aber ein Werkzeug, und wir müssen hier im Privaten genau wie im Business grundsätzlich herausfinden, wie wir damit in Zukunft umgehen wollen und welchen positiven Nutzen wir aus den neuen Möglichkeiten ziehen können. Genau hierbei begleiten wir auch Unternehmen, die vor diesen Fragen stehen, damit sie im Markt bestehen und ihr Geschäftsmodell zukunftssicher gestalten können. Die zentrale Frage ist ja: Wie kann ich mit den sich aus der Technologie ergebenden Möglichkeiten sowohl mein Werteangebot, also meine Produkte und Dienstleistungen, als auch meine betrieblichen Prozesse verbessern, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein? Berechtigt ist hier also lediglich die Angst, falsch mit der Thematik umzugehen. Denn in jeder Disruption liegt eben auch eine Chance.

Wen adressieren Sie mit Ihrem Portfolio?

F.R.: Wir begleiten vor allem Unternehmen aus dem Mittelstand und größere Unternehmen, unabhängig von der Branche, weil in diesen Unternehmen oftmals bereits erstes KI-Know-How vorhanden ist und diese Unternehmen im internationalen Wettbewerb einem noch stärkeren Innovationsdruck ausgesetzt sind. Wir beraten aber auch Startups und zunehmend KMUs aus der Region, die spätestens seit dem Aufkommen von Chat-GPT merken, dass auch sie sich zwangsläufig mit dem Thema beschäftigen müssen.

Wer ist Ihrer Meinung nach der richtige Ansprechpartner im Unternehmen, der sich dem Thema KI annehmen sollte?

F.R.: Initial sind es die Entscheider:innen, mit denen wir im ersten Schritt sprechen. In Deutschland denken wir oft noch sehr Technologie- und Produkt-getrieben. Doch der Einsatz von KI ist mehr. Er zieht sich mit unterschiedlichen Facetten durch alle Bereiche des Unternehmens und ändert die Art und Weise wie wir in Zukunft arbeiten werden fundamental. Wertangebote und Prozesse werden sich durch den Einsatz von KI stark verändern, denken Sie z.B. an die Veränderungen im Kundendienst durch den Einsatz von Chatbots. Weil KI jeden im Unternehmen betrifft, sind es heute zunächst die Entscheidungsträger:innen in den Führungsetagen, die das Thema vordenken müssen und schließlich mit einem kompetenten Partner ins Unternehmen hineintragen. Hierfür bieten wir z.B. Zielbildworkshops im Führungskreis an, um ein gemeinsames Zukunftsbild des Unternehmens, wir nennen es Smart Enterprise, zu entwickeln. Für den erfolgreichen Einsatz ist es nämlich zentral, dass die Mitarbeitenden die geplante Transformation verstehen und mittragen. Hier hilft ein Zielbild, um nicht in unkoordinierten Einzelinitiativen stecken zu bleiben. Neben der Entwicklung und Umsetzung technologischer Artefakte ist es wichtig in KI-Transformationsprojekten von Beginn an ein gut durchdachtes und geplantes Change Management zu implementieren. Wir müssen den Mitarbeitenden bestehende Ängste nehmen, dabei helfen Chancen zu erkennen, und sie schließlich systematisch schulen eine effiziente und richtlinienkonforme Nutzung von KI im Unternehmen selbst voranzutreiben.

Wie qualifizieren Sie Unternehmen für KI-Anwendungen?

F.R.: Die zentrale Fragestellung für unsere Kund:innen lautet: Wie kann ich mein Unternehmen transformieren? Und wie zahlt das auf mein Unternehmensziel ein? Wir sorgen dafür, dass eine datengetriebene, messbare Wertschöpfung stattfinden kann. Zunächst identifizieren wir den Status Quo, und definieren gemeinsam mit der Unternehmensführung die Rolle und Umsetzung digitaler Geschäftsmodellkomponenten im Unternehmen. Dabei identifizieren wir sinnvolle Anwendungsfälle mit einem betriebswirtschaftlichen Impact und definieren dies bis hin in die Operationalisierung von ersten, digitalen Produkten und Services. Daneben bieten wir Schulungsprogramme für Führungskräfte und Mitarbeitende an, um eine breite Basis für die Veränderung zu schaffen.

Sie haben Strategion für das Fördermittel-Programm „Go digital“ zertifizieren lassen. Wie genau können Unternehmen profitieren, wenn sie Ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen?

F.R.: Go digital ist ein gutes Förderinstrument, das einen niedrigschwelligen Zugang zur Thematik bietet. Das Angebot richtet sich an KMUs. Diese können sich beraten und bekommen 50 Prozent der Kosten gefördert. Insbesondere für kleinere Unternehmen ist die Förderung interessant. Denn wir sind überzeugt, dass sich KI unabhängig von der Unternehmensgröße etablieren wird.

Stichwort niedrigschwelliger Zugang: GPT-4, Midjourney etc. sind 2024 DIE Themen, wenn es um KI geht. In Hinblick auf Datenschutz sind viele dieser Angebote allerdings als etwas problematisch einzustufen, wenn sie im Berufskontext genutzt werden. Haben Sie eine Empfehlung?

F.R.: Definieren Sie Regeln und informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über die Möglichkeiten und Gefahren! Nur so kann verhindert werden, dass sich eine Schatten-KI im Unternehmen bildet, die zu unkontrollierbaren Risiken führt. Für die ersten Gehversuche im Unternehmenskontext bieten wir bei Strategion z.B. auch eine eigene Anwendung an, die es Unternehmen ermöglicht, das eigene Wissensmanagement durch generative KI erfahrbar zu machen. Weil das Tool komplett auf dem eigenen Server läuft und keine Daten an Dritte gesendet werden können, eignet sich das Tool ideal die Technologie im Unternehmen zu verbreiten und seine Mitarbeitenden bzgl. eines verantwortungsvollen Umgangs mit dieser Technologie zu schulen.