Aus Leidenschaft für nachhaltigen Anbau
The Greenhouse bietet ein modernes Urban-Gardening-Konzept für Jung und Alt
Ann-Kathrin Gödeke und Marlon Matthaei kamen zum Studieren nach Osnabrück. Da sich die beiden in der Friedensstadt rundum wohlfühlen, entschieden sie zu bleiben. Hier starteten sie ins Berufsleben und gründeten nebenbei: Mit The Greenhouse haben sie ihr eigenes Urban-Gardening-Konzept in einer stillgelegten Gärtnerei am Gut Sutthausen umgesetzt. Seit dem Frühjahr 2022 können Osnabrücker Hochbeete und Gartenflächen pachten, um Gemüse, Obst und Co. anzupflanzen und zu ernten.
Gärtnern in der Stadt – Urban Gardening – erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Menschen legen Wert auf hochwertige, nachhaltig produzierte Lebensmittel. Allerdings bieten die meisten Wohnungen in der Stadt zu wenig oder keinen Platz für Beete, Pflanzkästen und weiteres.
Auch Ann-Kathrin und Marlon vermissten bereits während des Studiums die Möglichkeit, Lebensmittel selbst anzubauen. Also machten sie sich auf die Suche nach Alternativen. Als sie auf die ehemalige Produktionsfläche in Sutthausen stießen, nahmen sie das Thema selbst in die Hand.
Im August 2021 unterschrieben sie die Verträge und bereiteten während der folgenden Monate alles für die Verpachtung vor. „Die Location eignet sich perfekt für unsere Zwecke“, so Marlon. Ein entscheidendes Kriterium sei unter anderem die gute Anbindung an den ÖPNV gewesen. Eine Bushaltestelle und auch der Bahnhof Osnabrück-Sutthausen liegen in unmittelbarer Entfernung.
Gärtnern bringt Menschen zusammen
Seit März 2022 wuseln die ersten Gartenbegeisterten auf dem Gelände umher, tauschen sich zu Themen rund um Pflege und Anbau aus, unterstützen sich gegenseitig. „Es ist bereits ein richtiges Gemeinschaftsgefühl entstanden“, sagt Marlon.
Mit The Greenhouse haben die beiden Gründer offenbar ein Angebot am Puls der Zeit geschaffen. „Schüler, Studenten, Familien, aber auch Großeltern, die Gemüse für ihre Enkel anbauen, sind dabei“, berichtet Ann-Kathrin.
Nachhaltiges Nutzgarten-Konzept
The Greenhouse basiert auf einem flexiblen Pacht-Modell mit Rundum-Sorglos-Paket. Interessierte können ein Hochbeet in einem Gewächshaus oder eine abgegrenzte Gartenfläche mit 50 Quadratmetern Fläche mieten. Bezahlt wird monatlich. Wer seinen Garten außerhalb der Hauptsaison, die von März bis Oktober dauert, nutzen möchte, bezahlt einen geringeren Preis.
Die Beete werden unkrautfrei und vorgedüngt übergeben, Gartengeräte sind im Angebot enthalten. „Wir möchten den Einstieg ins Gärtnern so niedrigschwellig wie möglich halten“, erklärt Marlon. „Die Menschen, die zu uns kommen, sollen direkt loslegen können.“
Ein entscheidendes Kriterium sei Nachhaltigkeit. Zum Gießen der Pflanzen wird aufgefangenes Regenwasser zur Verfügung gestellt, die verwendeten Düngemittel sind naturbelassen. Auf Pestizide zwecks Schädlingsbekämpfung wird komplett verzichtet. „Bisher funktioniert das sehr gut“, so Ann-Kathrin.
Viele Ideen entstehen aus der Praxis heraus. So haben die Hitzeperioden des vergangenen Sommers die Idee aufgebracht, Beete auf Wunsch zu markieren: Ein grüner Stecker zeigt beispielsweise an, dass auch fremde Beete bei Bedarf gewässert werden dürfen.
Herzensprojekt trifft auf Zustimmung
Bei The Greenhouse verbinden Ann-Kathrin und Marlon Leidenschaft mit fachlicher Kompetenz: Ann-Kathrin studierte Internationale Betriebswirtschaft und Management mit dem Schwerpunkt Marketing. Als langjährige Hobby-Gärtnerin arbeitete sie sich in den vergangenen Jahren tief in die Materie ein. Marlon ist ausgebildeter Gärtner und studierte zudem Wirtschaftsingenieurwesen im Agri- und Hortibusiness.
Die jungen Gründer stehen ihren Mietern für Fragen zur Verfügung, geben Tipps und packen auch schon mal mit an. Derzeit investieren sie jede freie Minute in The Greenhouse, um ihr Herzens-Business weiterzuentwickeln. An frischen Ideen mangelt es nicht, für die kommenden Monate haben sie bereits einiges in Planung.