Von Kamerun über Rheinhessen nach Osnabrück
Joyce Noufélé engagiert sich für interkulturelle Verständigung
Joyce Noufélé engagiert sich beruflich buchstäblich für interkulturelle Verständigung. Denn als Programmbereichsleiterin für den Fachbereich Fremdsprachen an der Volkshochschule (VHS) sorgt sie dafür, dass sich Menschen begegnen und in einen Dialog treten. Doch nicht nur ihr Beruf hat sie dazu bewegt, in Osnabrück zu bleiben. Es sei vor allem das Zwischenmenschliche, die Hilfsbereitschaft, die sie in ihrer Wahlheimat von Anfang an erfahren hat, berichtet sie.
Als Kind zweier Lehrer in Kamerun entdeckte Joyce Noufélé schon früh ihre Faszination für Sprachen und Kulturen. Dass sie selbst einmal im pädagogischen Bereich arbeiten würde, war für sie lange Zeit dennoch unvorstellbar. Nach ihrem Abitur kam sie nach Deutschland, um in Mainz zu studieren. Im Anschluss arbeitete sie einige Jahre als multilinguale technische Redakteurin, Übersetzerin und Dolmetscherin.
Schließlich manifestierte sich der Wunsch, fachlich neue Wege zu gehen. Sie plante, ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement eine berufliche Basis zu verleihen. Der Master-Studiengang „International Management für Non-Profit-Unternehmen“ an der Hochschule Osnabrück weckte ihr Interesse.
Warmes Willkommen statt kühler Norden
Dem Erstbesuch in der Hasestadt sah sie eher skeptisch entgegen, gibt sie heute schmunzelnd zu: „Die Aussicht auf den kühlen Norden hat mich nicht unbedingt begeistert. Zudem sagte mir der Standort gar nichts.“ Ein Wochenend-Besuch in der Friedensstadt begeisterte sie völlig unerwartet. Vor allem die schöne Altstadt gab den Ausschlag, sich 2011 an der Hochschule einzuschreiben.
Hier habe sich die alleinerziehende Studentin sofort willkommen gefühlt. Da die Kindergartenzeiten mit den Vorlesungszeiten kollidierten, nahm sie ihr Kind gelegentlich mit in die Vorlesungen. Mit voller Zustimmung ihres Professors: „Während der Vorlesung saß mein Sohn auf seiner Decke und spielte mit seinen LEGO-Steinen“, erinnert sich Joyce Noufélé.
Wenn sie abends Vorlesung hatte, übernahmen Kommilitonen ganz selbstverständlich die Kinderbetreuung. Diese Herzlichkeit habe sie sofort positiv überrascht.
Leidenschaft für den Beruf
Während ihres zweiten Studiums arbeitete Joyce Noufélé als studentische Hilfskraft im Gleichstellungsbüro und knüpfte berufliche Kontakte in Osnabrück. In diesem Aufgabenbereich fühlte sie sich wohl, denn sie habe diesen Job „gelebt“. Dennoch war sie zunächst nicht sicher, ob sie nach dem Masterabschluss bleiben würde.
Die gewachsenen Beziehungen und das offene Mindset in der Stadt – sowie eine glückliche Fügung – gaben schließlich den Ausschlag. Im letzten Semester bot sich ihr dank einer Stellenausschreibung der VHS eine besondere Chance. Sie bewarb sich kurzerhand als Programmbereichsleiterin für den Fachbereich Fremdsprachen: „Die Stelle passte perfekt zu meinem Profil.“
Ein Glücksgriff. Denn in ihrem Beruf tut Joyce Noufélé genau das, was sie liebt: Menschen zusammenbringen, einen kulturellen Austausch ermöglichen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Aufgrund ihrer Herkunft habe sie für viele Menschen, die Sprachkurse besuchen, eine Vorbildfunktion. „Es ist eine sehr dankbare Aufgabe, Menschen zu helfen, die Orientierung benötigen.“
Wahlheimat mit stimmigem Angebot
Joyce Noufélé ist weit rumgekommen. Doch die Entscheidung für Osnabrück hat sie bewusst getroffen. Städte wie Berlin seien ihr zu unruhig, zu hektisch. Osnabrück habe genau die richtige Größe. Nach wie vor liebe sie die Altstadt. Auch die kurzen Wege in die umliegende Natur seien ein klares Argument für Osnabrück. Am liebsten ist Joyce Noufélé am Rubbenbruchsee oder im Bürgerpark unterwegs.
Das umfassende Freizeitangebot sei ebenfalls attraktiv. Sowohl für ihre Kinder als auch für sie selbst. Seit Kurzem widmet sie sich wieder einer ihrer Leidenschaften: Sie spielt bei den OTB Titans Basketball. Außerdem engagiert sie sich in einem Verein, der sich der Förderung afrikanischer Literatur widmet.