Afrikanische Küche in Osnabrück
Helen Nintemann steht für deutsch-afrikanische Verständigung
Als Helen Nintemann, damals noch Helen Wambui, vor über 20 Jahren eine Freundin in Deutschland besuchte, ahnte die Kenianerin noch nicht, dass sie bleiben würde. 1999 lernte sie ihren späteren Ehemann kennen und setzte die Segel neu. Ihr Kurs: Die deutsche Catering-Branche durch afrikanische Spezialitäten zu bereichern. In Osnabrück gründete sie eine Familie – und ihr eigenes Unternehmen.
Ein Treffen mit Helen Nintemann zeigt unmittelbar: Hier hat man es mit einem offenen, lebensfrohen und zugleich bodenständigen Menschen zu tun. Mit einem strahlenden Lächeln heißt sie ihr Gegenüber willkommen. Sie freue sich immer, neue Bekanntschaften zu machen, sagt sie. Genau mit diesem Spirit ist Helen Nintemann an dem Punkt angekommen, an dem sie sich jetzt befindet.
Sie ist dreifache Mutter, führt ihr eigenes Gastrounternehmen African Dishes, engagiert sich für die afrikanische Community in Osnabrück und fördert die deutsch-kenianische Verständigung. Ziemlich viel Engagement auf einmal, könnte man meinen, doch die Kenianerin ist mit Leidenschaft bei der Sache. Sie hat ihre Berufung gefunden und ist in Osnabrück angekommen.
Catering und Foodtruck: Tradition trifft auf Moderne
Helen Nintemanns Ehemann Jan Nintemann ist Inhaber und Geschäftsführer von Global Fairs TT-Messe Nintemann e.K., einer Spezial-Messe-Agentur für Themenparks auf internationalen Leitmessen in den ITK-, CE- und Smart Building-Branchen. Hier startete Helen Nintemann im Jahr 2000 mit ihrem ersten Catering-Angebot – die Kunden sollten ein Rundum-Sorglos-Paket erhalten, was die Verpflegung anging.
Dem internationalen Charakter der Messen ist es zu verdanken, dass Helen Nintemann ihr Angebot sukzessive um afrikanische Spezialitäten erweitern konnte. „Die Speisen kamen sehr gut an“, erinnert sie sich. Die Idee zu ihrem eigenen Catering war geboren.
2012 startete sie in Osnabrück mit African Dishes durch: Das Angebot umfasst traditionelle Gerichte aus Kenia – Pika Kienyeji – sowie Speisen aus Tansania, Uganda, Ruanda, Burundi und Kongo. Ostafrikanische Hausmannskost in modernem Gewand, sozusagen. Authentizität sei ihr ein großes Anliegen, so Helen Nintemann. Auf dem Teller oder der traditionellen Essschale aus Kürbis, landen ausschließlich frische, gesunde Zutaten, von denen sie einige selbst herstellt.
Helen Nintemann und ihre Mitarbeiterin kochen frisch für größere Gruppen. Sowohl Catering mit Anlieferung als auch Live-Cooking im Food-Truck können gebucht werden. Außerdem ist das Team von African Dishes auf diversen Veranstaltungen von Osnabrück bis Frankfurt/Main zu finden. Im Jahr 2020 hat sie das Angebot um einen klassischen Lieferdienst für Osnabrück ergänzt.
Kulturelle Verständigungsmöglichkeit
„In Osnabrück liebe ich vor allem die Ruhe und die Nähe zur Natur. Man hat kurze Wege und viel Grün in direkter Nähe“, schwärmt Helen Nintemann von ihrer Wahlheimat. Ihre Liebe zu ihrer neuen sowie ihrer ursprünglichen Heimat spiegelt sich auch in ihrem ehrenamtlichen Engagement wider.
Lange Zeit habe sich die afrikanische Community in Osnabrück ausschließlich in der Moschee oder in der Kirche getroffen, es fehlte jedoch ein gemeinsamer Anlaufpunkt. Also brachte Helen Nintemann 2015 zusammen mit einer Bekannten den Afro Info Pool Osnabrück auf den Weg. Die Schwerpunkte: U.a. Sprachförderung sowie Kurse aus den Bereichen Mutter-Kind, Fahrradtraining, Gesundheit und Pflege der Kultur der Heimatländer.
Seit 2015 ist Helen Nintemann Mitglied des Migrationsbeirats der Stadt Osnabrück, seit 2017 in der Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden. „Ich habe die Möglichkeit, mich mit meiner Stimme zu beteiligen und mich für die Anliegen von Migranten stark zu machen“, sagt sie über ihre Arbeit in dem kommunalpolitischen Gremium.
Außerdem leitete sie mehrere Jahre lang eine Koch-AG an einer Schule in Melle-Buer und initiierte in Zusammenarbeit mit dieser Schule einen virtuellen Schüler-Austausch. In Kenia selbst hat sie eine Schule, die Stipendien an leistungsstarke Schüler, die aus finanzschwachen Familien kommen, sowie eine Entbindungsstation mit aufgebaut. „Ich sehe, es ist nicht umsonst“, fasst sie die Resultate des Engagements in Osnabrück und Kenia zusammen.