Geigenbaumeister Nadine und Georg Knauer haben sich Osnabrück ausgesucht
Mit Leidenschaft für Handwerk und Musik
Grundlage jeden wirtschaftlichen Erfolgs sind immer gut ausgebildete, kreative und leistungsbereite Menschen. Das Handwerk ist durch seine umfassenden und engagierten Aus- und Weiterbildungsleistungen ein Qualitätsmotor und damit eine entscheidende Treibkraft für die Förderung des größten regionalen Standortvorteils, der hohen Qualifikation von Selbstständigen und Arbeitnehmern. Durch Ideen, Innovationen und Investitionen von Existenzgründern gibt das Handwerk zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung der regionalen Wirtschaft. Ein besonders gutes Beispiel für Eigeninitiative, Selbstverantwortung und Leistungsbereitschaft sind die Eheleute Knauer.
Streichinstrumente zählen zu den Leidenschaften von Nadine und Georg Knauer – und das bereits seit ihrer Kindheit. Genau diese Leidenschaft ist es, die die beiden zusammengeführt und schließlich nach Osnabrück gebracht hat. Seit 2016 leben und arbeiten sie in der Friedensstadt und bereichern das hiesige Handwerk durch ihre Fachwerkstatt für Streichinstrumente.
Nur an zwei Schulen in ganz Deutschland werden Fachkräfte für den Bau von Streichinstrumenten ausgebildet. An einem dieser beiden Bildungsstandorte – an der staatlichen Berufsfachschule für Geigenbau Mittenwald – lernten sich Nadine und Georg Knauer während ihrer Ausbildung kennen. Für beide stand schon seit einem Praktikum während der Schulzeit fest, dass sie ihre Leidenschaft für Streichinstrumente zum Beruf machen würden.
Nach der Ausbildung pendelten die beiden aufgrund verschiedener Arbeitsplätze zunächst für zwei Jahre, bis sie 2011 beide in Hannover als Gesellen anfangen konnten. Schnell stand fest, dass sie sich ihren Traum von einer eigenen Geigenbauwerkstatt verwirklichen wollen, und dass Hannover aufgrund der zahlreichen Mitbewerber langfristig nicht als Wohn- und Arbeitsort in Frage kommt.
Suche nach einem attraktiven Standort
Auf der Suche nach einem geeigneten Standort kamen sie schließlich auf Osnabrück. Einige Kunden, die sie in Hannover betreuten, schwärmten von der Region. In eine klassische Großstadt wollten Nadine und Georg Knauer nicht ziehen, weshalb Osnabrück aufgrund der Größe und Lage punktete. Für Osnabrück sprachen außerdem wirtschaftliche Überlegungen: Nur ein Mitbewerber, wodurch man sich nicht gegenseitig Konkurrenz macht. Zudem sind Musikschulen und Orchester ansässig. Ein gangbarer Weg war gefunden und ein neues Kapitel wurde aufgeschlagen.
Nach ihrer Meisterprüfung in Hamburg in 2016 machten sie sich mit ihrem eigenen Betrieb selbstständig und starteten mit ihrer Fachwerkstatt für Streichinstrumente im Osnabrücker Schinkel durch. Genau die richtige Entscheidung für die beiden Geigenbaumeister: „Wir sind hier sehr zufrieden. Osnabrück hat eine schöne Altstadt und hier gibt es viel zu entdecken“, so Nadine Knauer.
Wohnen und leben unter einem Dach: begeisterte Voxtruper
Die anfängliche Begeisterung für die neue Heimat hielt und hält an, sodass das Paar Anfang 2020 ein Haus im Stadtteil Voxtrup kaufte. „Ein wahrer Glücksgriff“, sagt Georg Knauer strahlend. Wohnfläche in den oberen Etagen, Gewerbefläche im Erdgeschoss. Rund 10 Monate haben er und seine Frau die Gewerbefläche im Erdgeschoss neben dem Tagesgeschäft renoviert.
Seit Oktober 2020 empfangen die Knauers ihre Kunden nun in den neuen Geschäftsräumen: Lichtdurchflutete Räume mit hellem Holzboden, eine großzügige Werkstatt, ein einladender Empfangsbereich und ein gemütlicher Anspielraum, in dem neue und reparierte Instrumente probegespielt werden können.
Mit ihrem neuen Standort sind die beiden Geigenbaumeister äußerst zufrieden. Man habe nun endlich Parkplätze direkt vor der Tür, außerdem sei die Verkehrsanbindung hervorragend. Nahegelegene Autobahnauffahrten und -abfahrten, eine Direktverbindung mit dem ÖPNV vom Bahnhof aus, über die Hannoversche Straße sei man zügig in der Stadt.
Fürs Private komme hinzu, dass man die freie Natur direkt um die Ecke habe. „Voxtrup kannten wir vor dem Hauskauf gar nicht, nun sind wir jeden Tag aufs Neue begeistert“, fasst Nadine Knauer zusammen.
Neubau, Mietinstrumente, Zubehör und Reparaturen
Arbeit und Privatleben gehen nun fließend ineinander über, genau passend für das Paar, das sich mit Herzblut seinem Metier widmet. Einmal pro Jahr bauen sie ein Neuinstrument nach Modellen großer Meister: Eine Fichtendecke für den Korpus, Bergahorn für die Schnecke, Ebenholz für die Griffbretter, Seitenhalter und Wirbel.
Außerdem vermieten sie Leihinstrumente, verkaufen im Auftrag von Kunden gebrauchte Instrumente und bieten eine große Auswahl an Zubehör für Streichinstrumente wie Bögen, Seiten, Kolophonium und Instrumentenkoffer. Rund 70 Prozent ihrer Arbeitszeit widmen sie der Reparatur von Geigen, Celli, Bratschen und Kontrabässen.
Gearbeitet wird ausschließlich mit hochwertigen Naturprodukten, da es keine ernsthaften Alternativen gebe. Pferdehaar für die Bögen, Haut- und Knochenleime, Lacke nach alter Rezeptur auf Leinöl- und Schelllackbasis. Zu ihren Kunden zählen vor allem Laienmusiker – darunter Erwachsene und Kinder – sowie Musiklehrer und einige wenige Orchestermusiker.
Instrument und Mensch im Fokus
Die Knauers haben für jeden Kunden etwas da, so sagen sie, setzen aber stets auf individuelle Lösungen. Jedes Instrument, das reinkommt, werde unter größter Sorgfalt ganzheitlich betrachtet, egal ob es sich um eine individuelle Klangeinstellung, eine kleinere Reparatur oder eine größere Instandsetzung handelt.
Denn „der Kunde gibt einen ganz persönlichen Teil von sich ab. Es besteht immer eine Beziehung zwischen dem Instrument und dem Menschen“, so Georg Knauer. „Jeder Tag ist eine neue Herausforderung – eine, auf die wir uns freuen.“