Rösterei boni schafft Bewusstsein für Spezialitäten-Kaffee

Aus Leidenschaft für richtig guten Kaffee

Im Osnabrücker Stadtteil Hafen hat sich ein Hotspot für Kaffeeliebhaber entwickelt: Neben zwei Unternehmen, die sich in erster Linie auf die Herstellung und den Vertrieb von Kaffeevollautomaten konzentrieren, ist hier seit rund zwei Jahren Boni’s Kaffeerösterei GmbH zu finden. Mit diesem Startup haben sich Deborah Ost, die zuvor im Agribusiness tätig war, und Rebecca Ost, die einen BWL-Hintergrund mitbringt, einen Traum erfüllt. Die beiden Schwestern setzen auf ein Angebot jenseits des Mainstreams: Specialty Coffee – Spezialitäten-Kaffee mit einer komplett nachhaltigen und transparenten Wertschöpfungskette.

Im Stadtteil Hafen ist die Osnabrücker Kaffeerösterei boni zuhause.
Im Stadtteil Hafen ist die Osnabrücker Kaffeerösterei boni zuhause.

Während eines gemeinsamen Urlaubs besuchten Deborah und Rebecca eine Kaffeeplantage in Brasilien. Dieser Besuch sollte wegweisend für die beiden Schwestern werden: Sie beschlossen, ihrer Passion für Kaffee nachzugehen und sich noch intensiver mit der Thematik zu beschäftigen.

Also kehrten sie vor gut drei Jahren zurück in ihren Heimatort Osnabrück und gründeten Ende 2019 ihre eigene Kaffeerösterei mit der Vision, Wissen rund um Kaffee an Interessierte weiterzugeben, um die Wertschätzung für ein einzigartiges Genussmittel zu fördern.

Anlaufstelle ist die Rösterei am Netter Platz 6: Ein Café sowie der Verkauf der boni-Produkte laden zum Genießen ein. Außerdem vermitteln hier die beiden Geschäftsführerinnen fundiertes Wissen rund um Sensorik und Co. im Rahmen eines Seminarangebots.

Deborah und Rebecca Ost in El Salvador.
Deborah und Rebecca Ost in El Salvador.

Mit Wissen und Qualität für mehr Wertschätzung

Wer einen Blick auf die einzelnen Angebote im Sortiment von boni wirft, wird einige unerwartete Beschreibungen entdecken. Hier sind neben Noten von Karamell, Honig und Birne auch Begriffe wie Pflaume, Rose oder Jasmin zu finden.

Genau diese zunächst ungewöhnlich anmutenden Nuancen im Aroma sind es, die hochwertigen Specialty Coffee auszeichnen: „Wir möchten aufzeigen, dass Kaffee mehr kann als bitter zu sein. Die Aromen von Kaffee sind sogar vielfältiger als bei Wein“, erklärt Deborah.

„Das Mikroklima in den Anbaugebieten hat einen enormen Einfluss auf die Kaffeekirschen. Außerdem gibt es verschiedene Aufbereitungsmethoden, die nach der Ernte zum Einsatz kommen und sich auf das Geschmacksprofil auswirken“, ergänzt Rebecca.

Doch damit nicht genug: Die Röstung der Bohnen, die bei boni vor Ort durchgeführt wird, und die Zubereitungsart tragen ebenfalls ihren Teil zum Geschmackserlebnis bei.

Transparenz und soziale Verantwortung

Um die Vielfalt von Kaffee aufzuzeigen, setzen die beiden Geschäftsführerinnen auf enge Partnerschaften mit den Kaffeebauern, von denen sie ihre Rohware beziehen. Sämtliche Sorten stammen aus kleinen Chargen von Familienbetrieben in verschiedenen Anbaugebieten.

Die Erträge sind überschaubar, der Anbau von Kaffee ist aufwändig und zunehmend risikobehaftet. Nicht selten sorgen Umwelteinflüsse wie Starkregen, Stürme oder Trockenheit für ausfallende Ernten.

Auch hierfür wollen Deborah und Rebecca das Bewusstsein bei den Konsumenten in Deutschland fördern: „Bis ein Kaffeestrauch das erste Mal Kirschen trägt, vergehen drei bis fünf Jahre. Bestenfalls können dann vier bis fünf Kilogramm pro Pflanze geerntet werden. Hiervon bleiben nur 500 Gramm Kaffeebohnen, die an die Verbraucher verkauft werden können“, so Rebecca.

Nicht etwa der Teutoburger Wald, sondern vielmehr die Höhenzüge Costa Ricas.
Nicht etwa der Teutoburger Wald, sondern vielmehr die Höhenzüge Costa Ricas.

Gerade deshalb sei eine faire Bezahlung der Kaffeefarmer von immenser Bedeutung. boni-Kaffee wird direkt gehandelt, damit ein möglichst großer Anteil des Kaufpreises bei den Erzeugern landet. Um einen möglichst ökologischen Transport zu gewährleisten, schließt sich boni in Hinblick auf die Logistik mit weiteren Röstereien in Deutschland zusammen.

Informationen darüber, woher die Specialty Coffees stammen und wer sie angebaut hat, finden boni-Kunden auf den Kaffeepackungen sowie auf der Website. Hierdurch ist die gesamte Wertschöpfungskette für alle Interessierten nachvollziehbar.

Osnabrück: der Startpunkt einer großen Kaffeeleidenschaft

Als der Plan für die Unternehmensgründung reifte, entschieden sich die Schwestern bewusst für ihre Heimatstadt als Dreh- und Angelpunkt. Zum einen nahm hier ihre große Kaffeeliebe ihren Anfang: Ein Kuscheltier in Form einer Kaffeebohne – boni – begleitete die Schwestern nicht nur seit ihrer Kindheit, es wurde auch Namenspatron und Maskottchen der Kaffeerösterei.

Zum anderen sahen und sehen Deborah und Rebecca großes Potenzial für ihr Vorhaben in der Friedensstadt. Mit Specialty Coffee bedienen sie hier eine besondere Nische für Kaffeeliebhaber. „Specialty Coffee ist hier noch weitgehend unbekannt“, so Deborah. „Aber die Leute sind offen für Neuentdeckungen.“

Unterstützung erhält boni durch ein beinahe familiäres Netzwerk aus weiteren Specialty-Coffee-Röstereien deutschlandweit. „Wir haben eine gemeinsame Leidenschaft und verfolgen die gleiche Philosophie“, sagen Deborah und Rebecca.