Zurück im Heimathafen

Für Unternehmer Lennard Koch ist Osnabrück Lebens- und Arbeitsmittelpunkt

Dass er wieder nach Osnabrück zurückkehren würde, war klar. Die Frage war nur, wann. Für Lennard Koch sind es vor allem die Familienbande, die ihn fest in der Friedensstadt verankern. Dabei sieht er Verwandtschaft auch im übertragenen Sinne. Für seine „Geschäftsfamilie“ hat er sogar zwei Jahre früher als geplant wieder den Heimathafen angesteuert.

(c): O.K. Group

Geboren in Osnabrück, das Abitur am Ratsgymnasium und dann erst mal die heimischen Gefilde verlassen. So wie es Lennard Koch gemacht hat, machen es viele junge Osnabrückerinnen und Osnabrücker. Nicht alle führt ihr Kompass jedoch so sicher wieder zurück in die Hasestadt. Schon während seines Studiums in Aachen lässt ihn die Heimat nicht los.

Als Student entscheidet er sich 2015 dazu, die Coffee Perfect GmbH in Osnabrück von einem „Kaffee und Kuchen Laden“, wie er den Status des Unternehmens damals selbst schmunzelnd beschreibt, zu einem Komplettanbieter von Kaffeevollautomaten, Wasserspendern und mittlerweile Snackautomaten für Firmen weiterzuentwickeln. Keine leichte Aufgabe aus der Ferne, aber das Studium will er auf keinen Fall abbrechen, also wurden Geschäftsführer eingestellt und er begleitet das Unternehmen als Gesellschafter strategisch weiter.

Aus dem Hafen in den Hafen

Nach seinem Studium in Aachen und ein paar Jahren bei der Hamburger Hafenbehörde sowie in der Bauleitung eines großen Wohneinheiten-Projekts in Hamburg, kommt für den Wirtschaftsingenieur endgültig der Ruf ins heimische Familienunternehmen. Lennard Koch verlässt den Hamburger Hafen, um den Osnabrücker Hafen zu entwickeln, denn mit dem Erwerb eines Großteils des ehemaligen Kasernengeländes im Osnabrücker Hafen durch die Ost und Koch Unternehmensgruppe (O. K.) begann 2010 die Entwicklung des O. K. Businessparks Netter Heide. Auf über 11 Hektar entstand so mit der Zeit ein neuer Wirtschaftsstandort für das Stadtgebiet Osnabrück.

Zu den eindrucksvollen Projekten in der Netter Heide gehört unter anderem das mehrfach ausgezeichnete „Latte Macchiato“, ein Verwaltungsgebäude mit integriertem Werkstattbereich und angeschlossenem Zentrallager für die bis dahin im Osnabrücker Landkreis ansässige Kaffee Partner Gruppe. Auf dem noch vorhandenen Grund eines alten Kasernengebäudes wurde darüber hinaus 2016 ein modernes, offenes und stylisches Verwaltungsgebäude, das „Garagenloft“ entwickelt.

Im Jahr 2020 ist mit der Restaurierung einer alten Lagerhalle auf über 4.000 qm die „Halle 21“, eine Kombination aus Logistikzentrum, Werkstatt mit Sozialräumen sowie einer Verwaltung, entstanden. Diese und andere bereits verwirklichte Projekte, wie die Boni-Kaffeerösterei, prägen inzwischen das Bild eines jungen, modernen Teils von Osnabrück.

Den Unterschied machen die Menschen

Aus den Fenstern der O. K.-Büros im Businesspark hat man die Entwicklung der Netter Heide sozusagen live im Blick. Heute ist Lennard Koch gemeinsam mit Yvonne Kiesow – auch sie als ehemalige Auszubildende seines Vaters schon lange ein Teil der „Geschäftsfamilie“ – in der Geschäftsführung der O. K. Unternehmensgruppe. Sein Vater Michael Koch im Vorstand der O. K. Leasing AG.

Das unmittelbare und selbstbestimmte an seiner Position liegt ihm besonders. Prozesse, die ihm im Angestelltenverhältnis in Hamburg oft sehr langwierig erschienen, kann er jetzt stärker mitgestalten und vorantreiben. „Klar hinterfragt man als Geschäftsführer Dinge anders und hat mehr Verantwortung, aber die Größe des Projekts macht nicht unbedingt den Unterschied. Wichtig sind ja immer die Ansprechpartner, die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet“, beschreibt Lennard Koch seine Eindrücke beim Einstieg ins Unternehmen.

Auch in dieser Hinsicht ist Osnabrück ein vertrauter Ort. So kam er relativ schnell an den Punkt, an dem er merkte, dass er auch mal loslassen und sich auf seine „Geschäftsfamilie“ verlassen kann.

Das spricht für Osnabrück

Wenn man hauptberuflich plant und entwickelt, hat man sich dann auch den eigenen Lebensplan schon früh zurechtgelegt? Auch wenn es naheliegt, der Einstieg in das Familienunternehmen stand für Lennard Koch nicht von jeher fest, sondern hat sich letztendlich einfach ergeben.

„Sicher war nur, dass ich zurückkehren würde. Zum Glück sieht meine Frau das genauso und ist mir gerne aus Hamburg gefolgt. Es ist nicht nur die Nähe zur Familie, die ich als typisch Osnabrück schätze, sondern auch die kurzen Wege, ein Marktbesuch am Samstagmorgen, das Nachtleben oder die Maiwoche mit Freunden – und natürlich die Bremer Brücke! Wenn man von einem Lebensplan sprechen will, dann ist der nächste Punkt auf unserer gemeinsamen Liste, in einem Haus zu wohnen, um das man herumgehen kann. Das ist in Hamburg so gut wie unmöglich“, benennt er mit einem Augenzwinkern einen weiteren wichtigen Punkt, der für den Umzug nach Osnabrück sprach.