Bundesregierung ordert 16 Millionen Masken bei Osnabrücker Autozulieferer

Expansion in der Krise

Seit Beginn der Corona-Pandemie produziert der Osnabrücker Automobilzulieferer Zender medizinische Atemschutzmasken. Das mittelständische Unternehmen kann die zertifizierten Masken in großem Umfang und fast unabhängig von internationalen Lieferketten produzieren.

Der Osnabrücker Autozulieferer Zender hat früh den Mangel an Masken erkannt und die Produktion erfolgreich umgestellt.

Als zu Beginn der Corona-Pandemie weltweit Atemschutzmasken und Schutzbekleidung fehlten, besann sich Zender auf seine Kernkompetenz: die Verarbeitung von Industriestoffen und Textilien. Doch anstatt technische Textilien für Autos wie bisher herzustellen, fokussierte sich das Unternehmen auf zertifizierte Atemschutzmasken für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.

Das Unternehmen startete im Frühjahr mit einer Kapazität von 300.000 Masken pro Woche, investierte aufgrund der großen Nachfrage laut Marco Dei Vecchi, dem geschäftsführenden Gesellschafter von Zender, gezielt in die Automatisierung der Produktionsabläufe: „Durch die Vollautomatisierung expandieren wir und haben nun eine zweite Halle angemietet, die jedoch ebenfalls fast ausgelastet ist”. Die Maskenproduktion mache bereits rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Überregional gefragter Partner aus Osnabrück

Anstatt in der Krise Kurzarbeit anzumelden, konnte das mittelständische Unternehmen Arbeitsplätze sichern und sogar expandieren. “Wir investieren in Automatisierung und sind damit wettbewerbsfähig und von Asien unabhängig”, so Marco dei Vecchi. „Auch Krankenhäuser wollen mehr und mehr mit deutschen Herstellern zusammenarbeiten”, erläutert Lena Guth, Kaufmännische Leitung. „Sie arbeiten zudem wegen unserer hohen Qualitäten gerne mit uns zusammen.”

Diese Erfolgsgeschichte machte Zender zu einem überregional gefragten Partner. Die Bundesregierung platzierte einen Großauftrag für 16 Millionen OP-Masken pro Monat; Niedersachsen Ministerpräsident Stefan Weil besuchte das Osnabrücker Unternehmen im April. Gegenüber dem NDR sagte Weil: “Wir lernen in diesen Tagen alle, dass es nicht selbstverständlich ist, genug Schutzmasken und weitere Schutzausrüstung zu haben. Ich bin der Firma Zender absolut dankbar, wie schnell man es geschafft hat, hier die Produktion umzustellen.“

Der Osnabrücker Bundestagsabgeordnete, Dr. Mathias Middelberg, betonte bei einem Besuch im Juli die außergewöhnliche Entwicklung des eigentlichen Autoteilezulieferers: “Zender hat in der Corona-Krise schnell sein Know-How in der Textilverarbeitung genutzt und kompetent auf die Produktion von Atemschutzmasken umgestellt.”