Kernkompetenz: innovative Elektrotechnik

Julian Vetter sieht seine Zukunft im Osnabrücker Mittelstand

Seit seinem 15. Lebensjahr hatte Julian Vetter ein klares Ziel vor Augen: Er möchte ins Investment Banking einsteigen. Seinen Karrierewege ging er entsprechend zielstrebig an – und stellte die Weichen schließlich anders als ursprünglich geplant. Seit Februar 2021 bringt der 26-Jährige als CEO von Isoblock Schaltanlagen GmbH & Co. KG frischen Wind ins Unternehmen und knüpft zugleich an das Lebenswerk seines Großvaters an.

V.l.n.r.: Roger Schmiemann (Geschäftsführender Gesellschafter), Julian Vetter (Geschäftsführer) und Wilfried Tempelmeyer (ehemaliger Geschäftsführer und Mitgründer Isoblock). Letzterer ist der Großvater und direkte Vorgänger von Julian Vetter.
V.l.n.r.: Roger Schmiemann (Geschäftsführender Gesellschafter), Julian Vetter (Geschäftsführer) und Wilfried Tempelmeyer (ehemaliger Geschäftsführer und Mitgründer Isoblock). Letzterer ist der Großvater und direkte Vorgänger von Julian Vetter.

„Es ist unser Tagesgeschäft, uns in neue Marktsegmente einzubringen und auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren“, erklärt Julian Vetter. „Bei Isoblock Schaltanlagen mischen wir bei aktuellen Themen mit und nutzen Technologien, die die Zukunft mitgestalten.“ Genau das sei es, was ihn an dem Unternehmen, das sein Großvater Wilfried Tempelmeyer 1966 mitgründete, so fasziniert.

Bei Isoblock Schaltanlagen arbeiten rund 100 Mitarbeiter – hauptsächlich Ingenieure und Elektriker – jeden Tag an höchstkomplexen Aufgaben: Die Kernkompetenzen liegen in Entwicklung und Bau von Nieder- und Mittelspannungsschaltanlagen sowie Regelungs- und Automatisierungstechnik. Das Unternehmen zählt zu den großen Playern der Branche.

Zu den Steckenpferden zählen Schnellladestationen für E-Autos, Photovoltaik- sowie Windkraftanlagen. Über 4000 Windkraftanlagen hat Isoblock bislang auf den Weg gebracht. Die größten Windparks Europas wurde hier konzipiert. Man könnte sagen: Isoblock Schaltanlagen setzt die Energie-Infrastruktur von heute und morgen um.

An dieser Erfolgsgeschichte möchte Julian Vetter nun weiterschreiben. Hierfür professionalisiere er die Unternehmensführung und stelle sie aus der Management-Perspektive neu auf. „Ich sehe mich als kaufmännischer Counter-Part“, erklärt er. Gemeinsam mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Roger Schmiemann will er viel bewegen.

Blaumann statt Consulting

Julian Vetter hat einen umfangreichen Lebenslauf vorzuweisen: Ein High-School-Jahr an der Phillips Academy in USA, Abitur in Deutschland. Anschließend ein fachspezifisches Studium in General Management, Finance und International Business Studies in Deutschland, Spanien und der Schweiz. Er arbeitete bei BASF in Zug, Alstin Capital in München und mm1 in Zürich.

Sein ursprünglicher Plan war es, in der Finance-Branche zu arbeiten. Allerdings orientierte er sich anders: Social Impact und Innovation wurden zu seinem Antrieb. Kurz gesagt: Er entschied sich nach einem Gespräch mit seinem Großvater für die Unternehmensnachfolge. In Vorbereitung auf seine neue Rolle absolvierte er einen zweiten Masterabschluss mit Schwerpunkt „Innovation- und Family-Business“. Zudem sammelte er gezielt weitere praktische Erfahrungen, von denen Isoblock Schaltanlagen profitieren soll.

Er bringt eine umfassende betriebswirtschaftliche Expertise ein – und er packt mit an. In seinen ersten Monaten bei Isoblock Schaltanlagen habe er sich erstmal den Blaumann angezogen. In jedem Arbeitsbereich habe er mindestens einen Tag gearbeitet. Er sei sich bewusst, dass mit seiner Position eine große soziale und zugleich unternehmerische Verantwortung einhergeht. Und für ihn ist klar: Vertrauen in seine Mitarbeiter bildet die Grundlage für den Unternehmenserfolg.

Standort Osnabrück: unternehmerisches Potenzial

Osnabrück ist für Julian Vetter Neuland. Zwar leben seine Großeltern und sein Patenonkel in der Friedensstadt, er selbst ist aber in Konstanz aufgewachsen. In den vergangenen Jahren zog er berufsbedingt häufiger um. Anfang 2021 wägte er daher ab, ob er seine Wohnung in Zürich aufgibt oder pendelt. Werktags Osnabrück, am Wochenende Zürich und das vertraute Umfeld.

Schließlich entschied er sich für Osnabrück: „Der Stadt keine Chance zu geben, hat sich nicht richtig angefühlt.“ Obwohl er bedingt durch die Pandemie noch nicht allzu viel von der Stadt kennengelernt hat, fühlt er sich wohl. Die Stadt sei jung, die Verkehrsanbindung gut. In seiner Freizeit spielt er Golf im Osnabrücker Golf Club und knüpft neue Kontakte bei den Wirtschaftsjunioren.

Auf die Frage, ob seine Entscheidung endgültig sei, versichert er: „Osnabrück ist nicht bloß eine nächste Station, sondern meine Zukunft.“ Was er an der Hasestadt besonders schätzt: „Osnabrück hat eine beeindruckende Dichte an etablierten, mittelständischen Unternehmen, darunter viele Marktführer und Hidden Champions. Das bietet enormes Potenzial für Kooperationen.“ Isoblock Schaltanlagen ist buchstäblich in der nächsten Generation angekommen.