Zuhause in Osnabrück und der Welt

Loreto Bieritz begleitet gesellschaftliche Transformations- und Entwicklungsprozesse

Loreto Bieritz liebt die Großstadt. „Santiago de Chile ist meine Geburtsstadt und nach wie vor mein Sehnsuchtsort, genau wie die Küste in der Nähe der chilenischen Hauptstadt“, sagt die sympathische Geschäftsführerin der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) aus Osnabrück. Und sie ergänzt: „Es gibt Momente, da vermisse ich die pulsierende Metropole, aber mit meinem Alltag in Osnabrück bin ich sehr zufrieden. Hier kann ich alles haben: zentrales Wohnen, kurze Wege und ein gutes Freizeitangebot. Für das Großstadtflair habe ich ja noch den Urlaub.“

Nach verschiedenen Stationen in Deutschland und in der Welt ist die Osnabrückerin mit chilenischen Wurzeln in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Ein paar Jahre in Köln während des Studiums, ein Jahr Auslandsstudium im Jahr 1997 an der Universidad de Chile, ein paar Jahre Berlin als Informationsmanagerin in der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) – und dann zurück nach Osnabrück.

Hier fand sie schnell einen Aufgabenbereich, der einerseits zu ihrem Studium der Regionalwissenschaften Lateinamerika passte, andererseits ihrer bisherigen Tätigkeit in der Stiftung Wissenschaft und Politik entsprach, wo sie die Forschungsbereiche Nord- und Lateinamerika sowie die Wirtschaftspolitik der EU betreut hatte.

Empirische Wirtschaftsforschung für Entscheidungsträger

2008 begann Bieritz ihre Tätigkeit bei der GWS in Osnabrück. Ihr Schwerpunkt lag und liegt im Bereich Wirtschaft und Soziales. Seit 2021 leitet sie zusammen mit Dr. Christian Lutz die Geschäfte des Unternehmens. Die GWS ist ein unabhängiges, privates Wirtschaftsforschungs-, Unternehmens- und Politikberatungsunternehmen, das auf dem Gebiet der anwendungsbezogenen empirischen Wirtschaftsforschung arbeitet.

1996 gegründet als Spin-off aus der Universität Osnabrück von Professor Dr. Bernd Meyer, seinerzeit Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Osnabrück, beschäftigt es inzwischen 30 hochqualifizierte Fachkräfte überwiegend mit volkswirtschaftlichem Studium. Die GWS begleitet gesellschaftliche Transformations- und Entwicklungsprozesse durch eine faktenbasierte Forschungs- und Beratungstätigkeit in den Bereichen Wirtschaft und Soziales, Energie und Klima sowie Globale Entwicklungen und Ressourcen.

Ihr Wissen stellt sie Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im In- und Ausland zur Verfügung. „Die GWS ist eine Kombination aus unabhängiger Forschung und freier Wirtschaft. Wir beraten Ministerien, Verbände, Kommunen und alle, die unser Fachwissen als Entscheidungsgrundlage nutzen wollen. Wir sind sehr spezialisiert auf dem Gebiet der empirischen Wirtschaftsforschung und bearbeiten ein breites Spektrum an gesellschaftlich relevanten Zukunftsfragen“, sagt Bieritz.

Ob denn da die Nähe zu Berlin nicht von Vorteil wäre? „Nicht unbedingt. Zum einen wurde die GWS  hier in der Stadt gegründet, ist also hier verwurzelt. Zum anderen hat sich das Arbeiten in den letzten Jahren stark verändert. Dank Mobile Work sind wir online sofort in Berlin, und der Zug benötigt auch nur gut drei Stunden.“

Osnabrück bietet viele Vorteile

Osnabrück hat für Bieritz mittlerweile viele Vorteile. „Ich bin in Osnabrück aufgewachsen und wollte nach dem Abi erst einmal raus, in eine echte Großstadt. Nach dem Studium bin ich beruflich bedingt nach Berlin gegangen. Dann erhielt mein Mann ein sehr gutes Jobangebot, und wir sind wieder zurückgegangen. Eigentlich hatte wir nicht damit gerechnet zurückzukommen“, erinnert sich Bieritz.

Doch das Jobangebot, die Großeltern vor Ort und ein etwas entspannteres Umfeld für die Kinder gaben letztlich den Ausschlag. „Für das Leben mit Familie ist Osnabrück super: Die Wege sind kurz. Da wir in der Stadt wohnen, können wir alles mit dem Rad erreichen. Außerdem hat sich das kulturelle und gastronomische Leben in Osnabrück wirklich fantastisch entwickelt. Es hat großstädtisches Flair in kleinem Rahmen bekommen. Daher fühle ich mich sehr wohl mit der Entscheidung, wieder hier zu leben.“

Ort zum Wohlfühlen mit jeder Menge Potenzial

Als Expertin für Branchenanalyse und Modelle sieht sie in Osnabrück auch großes Entwicklungspotenzial: „Das Gebiet um den ehemaligen Ringlokschuppen bietet außergewöhnliche Chancen, die mit dem KI-Forschungszentrum bereits Fahrt aufgenommen haben. Das kann uns als Unternehmen, aber auch die ganze Stadt langfristig nur bereichern. Man bekommt Lust, ein Teil dieser Entwicklung zu werden.“

Bieritz ist überzeugt, wenn etwas Neues in die Stadt kommt, profitieren auch die Menschen vor Ort. Aber auch der umgekehrte Weg ist für sie von Bedeutung: „Ich finde es wichtig, sich im Leben auch woanders umzusehen. Dann kann man das, was man hat, auch besser wertschätzen.“

Besonders schätzt die gebürtige Chilenin an ihrer Stadt neben dem Rubbenbruchsee den Kamm des Westerbergs, der sowohl den Blick auf den Piesberg mit seinen Windrädern als auch den Blick auf den Harderberg mit dem Franziskus-Hospital bietet. „Und auch der Rathausplatz hat eine tolle Atmosphäre.“ Lediglich einen Kritikpunkt findet sie an der Hasestadt: „Osnabrück hat leider noch keinen eigenen ‚Tatort‘.“ Aber was nicht ist, das kann ja noch werden.